Der Mann ohne Gesicht

USA 1993, (The Man Without a Face) Regie: Mel Gibson, 100 Min.

Die Geschichte eines (amerikanischen Ferien-) Sommers, ist auch für den zwölfjährigen Chuck ein Kampf um Verständnis und Anerkennung. Chuck wuchs in chaotischen Familienverhältnissen auf, seine Mutter heiratet recht häufig und seine ältere Schwester ist ein plappernder Quälgeist. Chucks Umgebung schätzt ihn als nicht besonders intelligent ein und so sieht er sein Heil in einem Militärinternat. Mit seltsamer Hartnäckigkeit sucht der Junge die Hilfe eines im ganzen Dorf diskriminierten Menschen: Der halbseitig mit Brandnarben überwucherte Justin McLeod gibt langsam sein menschenfeindlich scheinende Zurückhaltung auf und beginnt eine Nachhilfe mit ungewöhnlichen Methoden. Mathematik, Literatur und Geschichte vermitteln dem neugierigen Jungen nicht nur Wissen, sondern vor allem Selbstbewußtsein. Die Schönheit dieses Bildungsprozesses währt, bis wieder eine Dorfgemeinschaft eine Hetzjagd auf alles Abweichende veranstaltet.

Vor allem diese Entwicklung bringt der "Mann ohne Gesicht" einfühlsam zuwege. Der meiste Handlungsraum gebührt dem Jungen Chuck (Nick Stahl), während Mel Gibson - der in seiner amerikanischen Karriere eher grobe Rollen spielte - sich als Darsteller (McLeod) zurückhält. Der Umgang mit nur äußerlichen Urteilen und die Ablehnung des Fremden werden in verschieden Nuancen thematisiert.

"Der Mann ohne Gesicht" ist zwar kein Film mit einem ausgeprägtem künstlerischen Profil, mit der 'Handschrift' einer talentierten Regisseurs, aber doch die erfreuliche Überraschung einer bewegenden Geschichte.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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