Living in Oblivion

USA 1994 Regie: Tom DiCillo mit Steve Buscemi, Catherine Keener, Dermot Mulroney, 86 Min.

Filme machen ist ein Traum: Da dreht der junge Regisseur Nick Reve endlich "seinen" Low-Low-Low-Budget-Film "Living in Oblivion" (Leben im Vergessen). Mitten in der Nacht geht es los und das dynamisch stümperhafte Team startet mit sieben sehr gekonnt und individuell mißlungene Aufnahmen. Ed Wood hätte seine Freude dran: Mal hängt das Mikro im Bild, dann hängt die Schauspielerin beim Text. Aber der achte Take klappt - ohne daß die Kamera läuft. Während vor der Kamera etwas Nichtssagendes vergeigt wird, ist hinter ihr die Hölle los. Kameramann Wolf sieht dabei so aus, als stände er im nächsten "Rambo" bei den Schurken in der dritten Reihe. Die Regieassistentin Wanda dagegen, mit den Anschein eines grauen Mauerblümchens, scheut sich nicht, den eingeflogenen Star anzubaggern. Filme machen ist ein Alptraum - erkennt Nick Reve als er vor dem wichtigen Drehtag aus dem Bett hochschreckt.

Filme machen ist ein traumhafter Spaß - wenn man dabei zusieht. Natürlich schläft irgendwer wieder nachts mit irgend jemand, was auf dem Set prompt zur Szene während der Szene führt. Klappe, noch mal von vorne. Spätestens die defekte Nebelmaschine haucht eine Ahnung von Stan und Olli ins Chaos. Den Regisseur Nick spielt Steve Buscemi, er gab auch das kleine glubschäugige Kerlchen, das in Alexandre Rockwells "In the Soup" sein Drehbuch einem Mafioso verhökerte. Spitze Dialoge, geniale Pointen würzen den nur scheinbar eindeutigen Wechsel von Farbe zu Schwarzweiß, vom Traum zum Wachen, von Realität zur Fiktion.

DiCillo, der schon mit der schönen Komödie "Johnny Suede" begeisterte, schwört, daß in seinen fünfzehn Jahren beim Low-Budget-Film alles wirklich so passiert ist!


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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