Living Buddha

BRD 1993, R: Clemens Kuby, 134 Min.

Ganz im Gegensatz zu seinem großen Spielfilm-Bruder "Little Buddha" macht die Dokumentation "Living Buddha" mit ihrem Schulfilm-Stil und großer Naivität eher Negativwerbung für den Buddhismus. Kuby rekonstruiert die Suche nach dem 17.Karmapa, einem der geistigen Führer der Buddhisten, der seit Jahrhunderten wiedergeboren wird. Vor dem Hintergrund verschiedener asiatischer Kulturen im Himalaya verkörpert sich dieses Phänomen in Form eines ehemaligen Nomaden-Jungen, der jetzt von allen verehrt, mit den alten Mönchen herumspielt. Wenn die Wunder der Geburtsstunde dieses Karmapa erzählt werden, erinnert Kubys Film an religiöse Hofberichterstattung. Angesichts der Aufgabe an die Eltern, tausende Gebet zu sprechen, stellt sich die Macht der religiösen Herrscher über das gläubige Volk in neuem Licht dar, Kuby verfolgt diesen Aspekt aber nicht. Einige hundert Jahre nach der Aufklärung ist solch bedenkenlose Glorifizierung deplaziert.

"Living Buddha" wirkt in seiner naiven Einseitigkeit, trotz alberner Dramatisierungsversuche mit Kamera und Musik, uninteressant. Den Bildern sieht man an, daß sie von qualitativ schwächeren 16mm Material aufgeblasen wurden; die für mich unpassende Musik driftet zum Pop-Tralala ab.

Der reichliche Freiraum beim Zuschauen förderte den Gedanken, ob der neuerliche Boom des Buddhismus vielleicht auch mit der sichtbaren Offenheit der Mönche für die elektronischen Medien zusammenhängt. Weiterhin geben alle Mönche bis hinauf zum Dalai Lama bereitwillig Interviews in gutem Englisch.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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