Lisbon Story

BRD 1995 Regie: Wim Wenders mit Rüdiger Vogler, Patrick Bauchau, Teresa Salgueiro, Manoel de Oliveira u.a., 100 Min.

Haste Töne!?

"Bis ans Ende der Welt" geht die Reise diesmal nicht, doch Wenders beginnt auch seinen neuen Film mit leichter Unterhaltung, mit einer guten Portion Slapstick, um dann ein weiteres Kapitel seiner Philosophie der Bilder aufzuschlagen. Er schickt seine alte Detektiv-Figur Phillip Winter nach Lissabon, von wo ein Hilferuf Friedrich Monroes kam. (Auch diese Figur stammt aus einem alten Wenders-Film: "Der Stand der Dinge".) Nach einige Schwierigkeiten mit seinem Gipsbein - siehe Slapstick - angekommen, findet Winter nur Filmschnipsel und einen Haufen Video-Kinder in der Wohnung des Regisseurs. Mit Mikrophon und Kopfhörer entdeckt der Detektiv auf den Spuren von Monroes Bildern die Töne der Stadt.

Sein aufregendster Fund ist die Musik von Madredeus, so ergreifend schön, daß Wenders "Gänsehaut einfach Überstunden machte". So enthält "Lisbon Story" viele schöne Musikclips dieser portugiesischen Band. Und natürlich eine Hommage an die Stadt Lissabon, an den Dichter Fernando Pessoa, den Regisseur Manoel de Oliveira sowie viele nette Episoden. Erst zum Ende gibt Wenders in der Begegnung von Winter und Monroe seine neueste Erkenntnis bekannt: Der Film hat doch eine Zukunft und des Filmers Video-Phase war nur eine Episode.

Doch leichten Humor darf ein Wenders der deutschen Filmpresse ebensowenig bieten wie schwere Gedanken. Was Buck, Sönke und Wortmann machen können, ist für Wenders tabu. Daher hat "Lisbo Story" bei der Kritik keine Chance, auch wenn die passende Widmung für Federico Fellini überdeutlich ist. Ihn sieht Wenders als Inspiration dafür, "wie man mit Leichtigkeit und mit Selbstironie erzählen kann".


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo