Liebe mit Risiko - Gigli

USA 2003 (Gigli) Regie Martin Brest mit Ben Affleck, Jennifer Lopez, Justin Bartha 121 Min. FSK ab 12

Ben, der Lesben-Bekehrer

"Gigli" - oder "Liebe mit Risiko" wie er in Deutschland umbenannt wurde - ist einer der Filme, bei denen das Drumherum mehr Aufsehen verursacht als das eigentliche Werk. Die Gangster-Beziehungsstory sollte eigentlich so etwas wie ein Familienfilmchen für die angekündigte Hochzeit von Ben Affleck und Jennifer Lopez sein. Oder sollte die angekündigte Hochzeit den schwachen Film unterstützen? Nach der "Trennung auf Zeit" von Ben und J-Lo interessiert das niemanden mehr, nur der bedauernswerte deutsche Verleih muss einen Film verkaufen, dessen Scheitern die ganze amerikanische Showbranche wochenlang mit hämischen Scherzen versorgte. Es ist ebenfalls sehr spaßig zu verfolgen, wie der Verleih durch Namensänderungen jeden Zusammenhang mit dem desaströsen US-Start zu vermeiden sucht.

"Liebe mit Risiko - Gigli" ist nun wirklich kein guter Film, aber immerhin noch wesentlich interessanter als die meisten Action- und Knall-Spektakel oder die Fließband-Filme Teil 1-5. Ben Affleck spielt den gutherzigen Gangster Larry Gigli, der den geistig behinderten Bruder eines Staatsanwalts entführt. Da Gigli aber nicht besonders intelligent ist, bekommt er als Aufpasser die coole Gangsterbraut Ricki zugeteilt. Nach einigen komischen Konfrontationen zwischen dem Italo-Grobian und ihrer raffinierten Psychologie stellt sich heraus, dass Ricki lesbisch ist. Damit kann man die romantische Komödie weit gehend abschreiben, auch wenn Ben Affleck in dem Kevin Smith-Film "Chasing Amy" schon mal Liebesglück mit einer Lesbe spielen durfte.

Der Film dümpelt weiter vor sich hin, die Geschlechter-Diskussion streitet sehr vergnüglich um die Vorzüge der jeweiligen Genitalien, Ricki entdeckt Larrys weibliche Seite und all das erwartet man nicht von Hollywood. Das ließe sich positiv als eine Chance für das Schauspiel wahrnehmen. Nur wird die von mittelprächtigen Mimen leider nicht ergriffen. Zudem geriet alles viel zu lang, selbst die furchtbare Harmonika-Musik langweilt sich. Wie viel spannender, witziger und wortkarger war Lopez da doch in Soderberghs "Out of Sight"!

Während J-Lo mit Yo-Ga-Einlagen glänzt, bleibt Affleck nur flach und alltäglich ausgeleuchtete Witzfigur. Die Demontage eines Stars - ähnlich wie im auch ungeheuer erfolgreichen "Swept Away" mit Madonna. Kurzauftritte von Christopher Walken als Polizisten und Al Pacino als cholerischen Gangsterboss kann man unter Kabinettstückchen weghängen. Allein das Ende, wenn die Traumwelt Hollywoods am Strand von Pacific Palisades gleich doppelt gebrochen wird, bleibt hängen bei einem Film, der nicht ganz gerechtfertigt als Witz in die Filmgeschichte eingehen wird.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo