Letzte Runde

GB 2001 (Last Orders) Regie und Buch: Fred Schepisi Mit: Michael Caine, Bob Hoskins, Tom Courtenay, David Hemmings, Helen Mirren 109 Min.

Erinnerung ist Grundlage jeden Erzählens. Die Rückblende als filmische Form der Erinnerung kann, in Meisterschaft ausgeführt, wunderbar die Anwesenheit des Vergangenen in der Gegenwart ausdrücken. Eine besonders gelungene Erinnerung an ihren Zechkumpanen Jack (Michael Caine) ist die "Letzte Runde" von drei älteren Britten. Ray (Bob Hoskins), Vic (Tom Courtenay), Lenny (David Hemmings) treffen sich in "ihrem" Pub, um zusammen mit Jacks Sohn Vince (Ray Winstone) die letzten Wünsche des Verstorbenen zu erfüllen. Die letzten Anweisungen des Toten bringen das niedergeschlagene Quartett auf die Straße, denn Jacks Asche soll an ereignisreichen Orten seines Lebens ausgestreut werden ...

Die ebenso humoristische wie emotionale Erinnerungs-Runde spannt sich leicht über 60 Jahre hinweg: Die Freundschaft zwischen Jack und Ray begann während des Weltkrieges in Ägypten. Die junge Jacks wird von seiner Reaktion nach der Geburt einer behinderten Tochter belastet. Mit dem Sohn Vince war er zerstritten, weil dieser nicht die Metzgerei übernehmen wollte. Es gab einen Seitensprung und dann hat jeder der Zechkumpanen mindestens eine besondere Geschichte mit Jack erlebt. Dem lebenslustige Draufgänger wird noch auf dem Totenbett ein letzter Coup gelingen, wie das Zusammenspiel der unterschiedlichen Perspektiven zeigt.

Die sorgfältig aufgebaute und harmonisch montierte Geschichte mag am meisten zu der nachhaltigen Wirkung des ebenso spaßigen wie nachdenklichen Films "Letzte Runde" beitragen. Auf den ersten Blick erfreut und überzeugt die Darsteller-Riege um den sagenhaften Michael Caine. Sie trägt die Geschichte mit ihren Episoden ebenso wie Helen Mirren mit ihrer tragischen Amy. Die Konfrontation mit dem Tod ist immer eine Gelegenheit, sein Leben zu überdenken. Besonders reichhaltig fällt diese Bilanz bei den in ihrer Ambivalenz liebenswerten Figuren aus "Letzte Runde" aus. Mit einem hervorragenden Seniorenteam schenkt uns die "Letzte Runde" einen mal bitteren, dann wieder sanften, melancholischen und hoffnungsvollen (Rück-) Blick auf das Leben und das, was Menschen verbindet.

http://www.sonyclassics.com/lastorders/flash/index.html


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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