ghj-logo

Left Luggage

Der seit 30 Jahren präsente und spätestens seit Paul Verhoevens "Der vierte Mann" (1983) international bekannte niederländische Schauspieler Jeroen Krabbé fand für sein Regiedebüt "Left Luggage" eine ebenso ergreifende Geschichte: Die junge Studentin Chaja ist im Antwerpen der 70er vor allem revolutionäre Studentin, lebenshungrig und konstant ohne Geld. Deshalb übernimmt die nicht religiös erzogene Jüdin einen Job als Kindermädchen bei der streng orthodoxen chassidischen Familie Kalman. Mit engen Jeans oder Minirock prallt Chaja auf puristische Lebensregeln, doch ihre Zuneigung besonders zum stummen kleinen Simcha und die stille Herzlichkeit der Frau Kalman (Isabella Rossellini) überwinden das äußerlich Trennende. Über diesen "Job" erhält Chaja Zugang zu ihrer Vergangenheit, kann ihren Vater verstehen, der seit seiner Flucht in Antwerpen wie ein Verrückter nach vergessenen Koffern (Left Luggage) gräbt und erlebt etwas von dem historischen und aktuellen Leid Jude oder Jüdin zu sein."Left Luggage" nach dem Roman "Zwei Koffer" von Carl Friedman ist ein Projekt von Freunden. Der Regisseur Ate de Jong ("Mein böser Freund Fred") produzierte, die römisch-katholische Isabella Rossellini ließ sich dazu überreden, eine ihr in ihren Haltungen und Gesten unbekannte Chassidin zu spielen. Während Krabbé selbst in seiner kleinen Rolle als Patriarch der Kalmans eindrucksvoll düster die Traditionen verkörpert und den Schatten des Holocausts auf sich trägt, legte er als Regisseur oft zu dick auf und nimmt der tragischen Story, den guten Bildern und dem erschütternden Ende viel Wirkung.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo