Last Samurai

USA 2003 (The Last Samurai) Regie Edward Zwick mit Tom Cruise, Timothy Spall, Ken Watanabe 154 Min. FSK ab 16

Eindrucksvoll, wie "The Last Samurai" das Morden und das Selbstmorden einer historischen Elite glorifizieren kann: Mut, Treue, Ehre - diese Werte passen wieder in eine kriegerische Zeit und stehen Tom Cruise sehr gut.

Eigentlich hat er vom Morden und Schlachten genug: Captain Nathan Algren (Tom Cruise) war dabei, als die Indianer ausgerottet wurde und als der Norden den Bürgerkrieg gewann. Jetzt tritt der abgehalfterte Hero als Jahrmarktsattraktion auf, liest im Suff die hohlen Helden-Phrasen von Pappschildern ab. Algren hasst den Krieg und den Kolonialismus seiner Nation, doch er lässt sich von der japanischen Regierung wieder als Söldner verdingen. Das Insel-Reich will eine moderne Nation werden, und die geldgierigen Berater des jungen Gottkaisers meinen, dazu gehören Gewehre und Kanonen!

Beim ersten Einsatz der schlecht ausgebildeten japanischen Truppen gegen traditionelle Samurai macht der todesmutige Algren viel Eindruck auf die stolzen Elite-Killer. Dabei ist der Amerikaner nur verzweifelt, er will sterben, dadurch wirkt er so mutig. In der Gefangenschaft der Samurai, eingeschlossen vom Winter in einem Bergtal findet der Fremde zu sich und zur japanischen Kampfphilosophie. Katsumoto (Ken Watanabe), Anführer der aufständischen Samurai, wollte eigentlich nur seinen Feind kennen lernen, doch die beiden werden Freunde und schließlich kämpft Algren mit Schwert und Speer in eindrucksvoller Rüstung gegen die Truppen, die er selbst ausbildete. Ein hoffnungsloses Aufbegehren von Tradition gegen Moderne.

Die letzten Samurai sind sehr stolze Kämpfer, deren Ehre am Ende meist darin besteht, mit dem eigenen Schwert in den eigenen Eingeweiden rum zu rühren. Harakiri oder so heißt das Ganze. Historisch mag das vielleicht seine Funktion gehabt haben, aber wenn uns das heute als großartig vorgeführt wird, sollte man misstrauisch werden. Das ist die gleiche Masche, die auch erzählt, Soldaten seien die wahren Patrioten und demokratische Politiker immer feige Verräter. Zeitkritisch ist der "Last Samurai" nur selten, etwa wenn er zeigt, wie die Waffenindustrie Kriege exportiert. Dafür ist alles in der Inszenierung von Edward Zwick ("Legenden der Leidenschaft") gewaltig: Die (neuseeländischen) Landschaften, die Rüstungen, das Heerestreiben, die Filmlänge und vor allem die stoischen Gesichter der tapferen Recken. Dem Star Tom Cruise steht das Ganze sehr gut, lange nicht mehr wirkte er so präsent im Film. Aber wie schon gesagt ist das letztendlich alles "Eine Frage der Ehre".

http://www.lastsamurai.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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