Last Dance

USA 1995 (Last Dance) Regie Bruce Beresford, 143 Min.

Verwöhnter, zufriedener Mensch lernt geschlagene Kreatur im Gefängnis kennen und setzt nach schwieriger Kennenlernphase all seine Energie zur Rettung dieser ein. Diese Universalformel paßte im Filmjahr 1996 auf "Murder in the First" und "Dead Man Walking". "Last Dance" kann den beiden anderen nur Sharon Stone als Attraktion hinzufügen - die allerdings als Mörderin in der Todeszelle eine sehr blasse, zurückgenommene Rolle hat.

Ihre Cindy Liggett ist eine einfache Figur. Unter der harten Schale kommt sehr schnell der sentimentale, hollywood-weiche Kern ins Bild. Cindy wurde in zwölf Jahren Gefängnis ein zu guter Mensch, als daß Fragen nach dem Sinn der Todesstrafe noch irgendeine Hirnwindung bewegen würden. Dazu geschah die Tat im Drogenrausch - alles verziehen, eigenes Denken im Publikum nicht erwünscht. Es geht nur darum, ob der junge Jurist Rick (Rob Morrow) "seine" zum Tode Verurteilte noch in letzter Minute retten kann. Unter einer Bande von Karrieristen ist er der Einzige mit Anstand. Schuld hat letztendlich die große Politik, die immer nach den nächsten Wahlen schielt.

Ein Schwarz-Weiß-Schema von Todesstrafen-Fans und Gegner bildet den Hintergrund, ohne daß wirklich engagiert Stellung genommen wird. Cindy war eigentlich ein gutes, aber durch Mißhandlung gefallenes Mädchen. Deshalb ist die Todesstrafe bei ihr ungerecht. Wieviel klüger, erwachsener war da doch "Dead Man Walking" zum genau gleichen Thema.

Bruce Beresfords "Last Dance" kann nur in wenigen Momenten überzeugen: Immer wenn er allein Atmosphäre zeigt: bei den Vorbereitungen zur Hinrichtung, bei der Abendstimmung in den Zellen. Ansonsten altbekannte Standards, vom Becherklopfen am Gitter bis zum gesamten Handlungsablauf.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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