Land of Plenty

BRD, USA 2004 (Land of Plenty) Regie: Wim Wenders mit John Diehl, Michelle Williams, Richard Edson 123 Min. FSK ab 12

Die Vereinigten Staaten von Amerika stellen eine alte Liebe von Wim Wenders dar, der mit "Paris, Texas" seinen größten internationalen Erfolg feierte. Allerdings träumten seine Filme ("Der amerikanische Freund", "The Million Dollar Hotel") einen Mythos von Amerika. Diesen Mythos gab es noch in "Am Ende der Gewalt" aber die Überwachungs-Paranoia war schon allmächtig - und zu recht! Jetzt - vier Jahre nach den Attentaten vom 11.9.2001 und den folgenden politischen Katastrophen - schaut sich der deutsche Regisseur mit Wohnsitz in L.A. auf der anderen Seite der Gewalt an. Er findet hinter dem schon gebrochenen Titel "Land of Plenty" (Land des Überflusses) ein zerrissenes Land.

Protagonist der überzogenen Ängste ist Paul (John Diehl), ein Vietnam-Veteran in Los Angeles, der nach den Anschlägen von 9/11 zur personifizierten Landesverteidigung wird. Mit seinem durch Überwachungstechnik hochgerüsteten Van durchkreuzt er Downtown Los Angeles auf der Suche nach Verdächtigen. Ganz anders die junge Lana (Michelle Williams), seine Nichte, die nach vielen Jahren aus Palästina in die USA zurückkehrt. Die gläubige Idealistin arbeitet in einer Armenküche und wird von Paul nur zögerlich akzeptiert. Als jedoch auf der Straße ein Mann erschossen wird, machen sich beide aus unterschiedlicher Motivation auf, den Mord aufzuklären. Es beginnt ein Road Movie durch die USA, bei dem die unterschiedlichen Ideologien aufeinander prallen.

Wim Wenders zeigt in seinem überraschend politischen Film die Hauptstadt der Traumfabrik und die Hauptstadt des Hungers. Für ihn enthält der Film die gleichen Themen wie Michael Moores Dokumentation "Fahrenheit 9/11": "Unehrlichkeit, Täuschung, fehlgeleiteter Patriotismus, Desinformation, Manipulation" und eine Familiengeschichte, muss man hinzufügen. "Land of Plenty" ist ein "Zwischenwerk" für Wenders: "Don't Come Knocking" musste verschoben werden, also drehte man mit digitalen Kameras und kleinerem Team diese in zwei Wochen entworfene Geschichte in nur 16 Tagen. Die Ernüchterung des Amerikanischen Traums lief mit gemischten Reaktionen bei den letzten Filmfestspielen von Venedig.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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