Die Legende des Zorro

USA 2005 (Legend of Zorro) Regie: Martin Campbell mit Antonio Banderas, Catherine Zeta-Jones, Rufus Sewell 131 Min. FSK ab 12

Cramer vs. Zorro

Wer interessiert sich eigentlich für die Steuererklärung von Superman? Will jemand wissen, was Batman im Bett liest? Oder was Spiderman gegen Ungeziefer tut? Und der Ehe-Zoff bei Zorros zuhause? Genau: Das interessiert niemanden! Und trotzdem langweilt diese völlig enttäuschende Fortsetzung des recht erfolgreichen Degen-Remakes "Zorro" mit der gleichen quälenden Frage: Liebling, weshalb arbeitest du soviel? Da hockt der Rächer ohne Maske im weißen Nachthemd und weiß nicht, was das soll. Das Publikum ist voll auf seiner Seite.

Die Scheidung folgt, Zorro (Antonio Banderas) verfällt dem Alkohol und sieht seinen Sohn nur noch an den Wochenenden. Bevor diese Kritik jetzt auch langweilt, spulen wir zur Action vor, zu den Elementen, die der Film eigentlich öfter und besser liefern sollte. Wussten Sie eigentlich schon, dass die Franzosen Mitte des 19.Jahrhunderts in Kalifornien eine Fabrik für Massenvernichtungswaffen hatten. Gerade als die guten Kalifornier in die USA eintreten wollen, wird so der Bürgerkrieg angestachelt. Historischer Humbug dieser Art bildet das klapprige Handlungsgerüst für einen Mantel und Degen-Film, der sich unter der Verkleidung als schiefer Haussegen-Film über die erste Hälfte quält.

"Die Legende des Zorro" ist nur noch ein Schatten des guten und erfolgreichen Vorgängers "Maske des Zorro". Banderas, der Star aus Spanien, sieht nicht mehr richtig gut aus und die hauptberufliche Mutter Zeta-Jones braucht anscheinend schon einen Weichzeichner. Zumindest am Ende fechten sie gemeinsam gegen einen religiös verbrämten Widerstandskämpfer und ein paar europäische Kreuzritter mit bösen Verschwörungsplänen. In ihren Weinkellern brauen sie eine Waffe, welche die USA komplett zerstören könnte!

Die Inszenierung von Ex-Bond Regisseur Campbell kommt immer laut, grob, unwahrscheinlich daher. Nie witzig, packend, eindrucksvoll oder mit Raffinesse gemacht. Da schüttelt sich das in Weinflaschen versteckte Nitro völlig spannungslos umher, bis das Drehbuch meint, es sei Zeit zu knallen. Waffen in Weinflaschen? Das hatten wir schon mal mit Uran, aber dieser "Zorro" ist nicht würdig, dass solch ein Hinweis fortgeführt wird.

"Zorro 2" ist vor allem ein Medley aus Gegenwartsfilmen und -themen, die auf vorgestern gedreht wurden. Der Sohn, der nicht von der Schule abgeholt wird. Der Familienvater, der zu viel arbeitet. Die skrupellosen Geheimdienstler, die es historisch gerade mal gab. Der Weinanbau in Kalifornien. Immobilienspekulanten. Die Terroristen, die alles in die Luft sprengen ...

Wenn schon Familien- und Spionage-Geschichte, dann bitte "Spy Kids" (auch mit Banderas) - der war wenigstens schnell, spaßig, actionreich. Also das komplette Gegenteil!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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