Kung Fu Hustle

China/Hongkong 2004 (Gungfu) Regie: Stephen Chow mit Stephen Chow, Yuen Wah, Leung Siu-lung 99 Min. FSK ab 12

Er ist ein Gott der actionreichen Unterhaltung aus Hong Kong. Und wenn Stephen Chow sich am Ende seines neuen Films "Kung Fu Hustle" als Buddha des Kung Fu stilisiert, kann man ihm das angesichts eines sensationell überdrehten und ideenreichen Genre-Spaßes überhaupt nicht übel nehmen.

Nach dem eher schwachen "Shaolin Kickers" begeistert Chow nun mit einem grandiosen Eastern, wie eine Peking Oper inszeniert, Action mit der Eleganz eines Fred Astaire und einem waschechten Bruce Lee-Finale. Stephen Chow spielt selbst die Rolle des kleinen Gauners Sing, der sich mit seinem noch dämlicheren Kumpel immer tiefer ins Schlamassel reitet. Es sind die Vierziger Jahre einer chinesischen Großstadt. Die skrupellose Axe-Gang beherrscht die Unterwelt, Heerscharen von Gangstern in Anzügen und mit Zylindern, die mit ein paar lässigen Tanzschrittchen und den namensgebenden Äxten zum blutigen Abschlachten schreiten. Die Polizisten sind bessere Straßenkehrer, die nachher den Dreck wegräumen müssen. Nur die Wohnviertel der Armen blieben bislang verschont. Bis Sing ausgerechnet hier versucht, als angeblicher Axt-Gangster Schutzgeld zu erpressen. Er bekommt allerdings seine Abreibung bevor er es sich versieht. Und ganz wortwörtlich so geschieht es auch dem Axe-Boss, der unglücklicherweise in die Situation stolpert. Schneller als sie kucken können, werden die Horden der Henker vertrieben. Denn Schneider, Bäcker und Lastenträger erweisen sich als legendäre Kung Fu-Kämpfer, die sich hier zur Ruhe setzen wollten.

Immer steckt hinter den einfachen Leutchen von "Kung Fu Hustle" mehr als man vermutet. Der schlimmste Killer der Welt trägt Schießer-Feinripp und billige Badelatschen, aber die sind tödlich. Die prollige Vermieterin im Nachthemd, mit Lockenwicklern im Haar und immer einer Kippe im Mund, erweist sich als sagenhafte Beherrscherin des Schreis des Löwen, der alles niedermachen kann. Das erfahren auch zwei dämonisch graue Saitenspieler, die als Auftragskiller losgeschickt werden und die Kampfszenen von "Matrix" schlapp aussehen lassen. Die Parallelen sind gewollt und auch ansonsten nicht zufällig: Actionchoreograph Yuen Wo Ping wurde für "Matrix" angeheuert und zeigt auch hier seine überbordende Bewegungsfantasie. Bei Ang Lees "Crouching Tiger, Flying Dragon" wurde poetisch gekämpft, hier explodiert die fliegende Akrobatik comic-haft zum Sound eines Flippers. Tarantino hätte auch seinen Spaß an Verfolgungsrennen ganz wie bei der Warner-Figur Roadrunner. Die Musikeinsätze reichen von traditionell chinesisch bis klassisch westlich und machen genauso viel Spaß wie der Rest.

Lange scheint es, als beschränke sich Stephen Chow bei seiner Figur Sing auf einen komischen "Sidekick". Doch auch in ihr steckt mehr, sogar noch eine wunderschöne klebrige Liebesgeschichte rund um einen Riesenlolli. Und das darf auch als Resümee von "Kung Fu Hustle" stehen bleiben, dass ein Sensations-Erfolg der Action-Produktion aus Hong Kong durchaus noch überraschen kann.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo