Das gespannte Verhältnis der USA zu ihren aus Japan stammenden Bewohnern hat nich

t nur wirtschaftliche Gründe. Die Bombardierung Pearl Harbours am 7.12.1941 war ein tiefer Schock für die Nation und veranlaßte sie, Menschen zu internieren, auch wenn sie nur von einem der Urgroßeltern 'japanisches Blut in den Adern' hatten. In solchen Grundzügen erinnert das erst 1988 eingestandene Unrecht an Progrome und Holocaust.Vor diesem Hintergrund, detailreich und aufwendig rekonstruiert, inszenierte Alan Parker (u.a. "Bugsy Malone" "Fame" "Birdy" "Angel Hart" "Mississippi Burning") "Komm und sieh das Paradies" als Liebesgeschichte. Die 'rein amerikanische' Identifikationsfigur Jack McGurn (Dennis Quaid) wirft für die Vorführer-Gewerkschaft Brandbomben in Kinos. Ein schöner Stoff für einen eigenen Film, auch weil die miserabele Bezahlung des Kinopersonals noch immer einige (Schreibmaschinen-) Anschläge wert ist.Doch schnell wird das nächste Thema effektvoll inszeniert: Jack arbeitet in einem japanischen Filmtheater und verliebt sich in Lily, die Tochter seines Bosses. Ein Ehebund

besiegelt Lilys Trennung von der Familie und ihren Traditionen. In einer fernen Stadt führt das Paar ein einfaches, glückliches Leben, bis das Unrecht der Arbeitgeber Jack wieder gewerkschaftlich aktiv werden läßt. Lily verläßt ihn zum Zeitpunkt der ersten Internierungen ...Auch in seinem neunten Film greift Alan Parker wieder ein brisantes Thema auf. Sein Handwerk -gelernt hat er beim Werbefilm- macht aus "Komm und sieh" einen ansehlichen, unterhaltsamen, oft sehr komischen und in einigen Szenen dramatischen Film.Doch geradezu programmatisch trägt der Film-Projektor, der die erste Liebesnacht mit seinem Surren begleitet, den Namen Simplex. Und simpel oder oberflächlich behandelt Parker seinen Stoff und seine Figuren. Was zerreißt Lily innerlich, als sie zwischen der Liebe zu Jack und den japanischen Traditionen steht? Welcher Konflikt besteht für den Arbeitsrecht-Kämpfer, dessen Frau einen friedlichen Familienvater fordert? Alles wird mit ein paar Tränen und lauten Worten abgehandelt und die Handlung eilt voran, wie auch Alan Parker zum nächsten Konfliktstoff eilt, um

ihn unterhaltsam aufzubereiten."Komm und sieh das Paradies" läuft ab heute im Casablanca.Günter H. Jekubzik

Glücklicherweise hatten diese Evakuierungen nicht die gleichen Folgen wie die Progrome der Türken an den Armeniern oder der Holocaust der Juden, verursacht durch ein größenwahnsinniges Deutschland. Doch Gemeinsamkeiten sind erkennbar.

obligatorische Film im Film-Szenen

Wir sehen ein Zeremoniell, bei dem die junge Braut an einen mächtigen alten Mann verkauft wird - japanisches Leben. Doch die 'wahre Liebe' wirft die alles über den Haufen. Im Film braucht es dafür nur einen tiefen Blick und einen akustischen Himmel voller Geigen. Jack darf ungestraft Traditionen verletzen, beim Verlassen der Familie rollen Lily nur ein paar Tränen über das wohlgeschminkte Gesicht.

Für meinen Geschmack werden interessante Themen zu sehr als Motive benutzt und nicht in ihrer Brisanz gezeigt.

Nach Sichtung der Originalversion,


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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