Kira

Dänemark 2001 (En Kaerlighedshistorie) Regie Ole Christian Madsen, 92 Min.

Die junge Kira kommt zurück zu ihrem Mann, ihren zwei kleinen Söhnen, der schick eingerichteten Wohnung. Mads, der Ehemann ist glücklich, die Geliebte - Kiras Schwester - fliegt raus und Freunde veranstalten ein Begrüßungsfest. Doch im Alltag tanzt Kira immer wieder aus der Reihe: Sie tobt sich im Kinderbecken zu sehr aus, weint ohne erkennbaren Grund, stürzt sich in eine Affäre, ist nicht "normal", wie man so leicht sagt.

Bei dänischen Filmen denkt man an Lars von Trier und an die Dogma-Regeln. In den letzten Jahren fragen sich die filmischen Nachfahren des Prinzen Hamlet immer wieder, ob etwas faul in der bürgerlichen Familie ist. Vor allem für solche mal humorvollen, mal gnadenlosen Bestandsaufnahmen sollte man diese Filmgeneration schätzen und weniger wegen der Dogma-Spielereien.

Der dänische Erfolg "Kira" erhielt gleich fünf nationale Filmpreise und wird international als Dogma-Film herausgestellt, doch das Wichtige an ihm ist die Konzentration auf exzellente Schauspieler: Stine Stengade schafft es in ihrem Kinodebüt, mal betörende Schönheit, mal gefährliche Wilde und dann jämmerliches Elend glaubwürdig zu spielen. So ist "Kira" vor allem eine eindrucksvolle One-Woman-Show, ein Parforce-Auftritt von Stine Stengade. Dass die Handkamera immer wieder nahe an der Figur bleibt, gibt dem Ganzen einen realistischen Touch, doch auch mit konventionellem Kino wäre diese Leistung herausragend. Dieses dänische Kinoereignis ist näher beim Schweden Ingmar Bergman als bei den Dogmatikern. Lars Mikkelsen als Mads spielt hervorragend mit, ist der beharrlich liebende Partner, der trotz aller schmerzhaften Überraschungen zu seiner Liebe steht. Auch seinen Namen kann man sich merken, genau wie den des Regisseurs Ole Christian Madsen, der nach seinem Erstling "Pizza King" vor allem für das Fernsehen drehte.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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