King Arthur

USA/Irland 2003 (King Arthur) Regie: Antoine Fuqua mit Clive Owen, Keira Knightley, Ioan Gruffudd 125 Min. FSK ab 12

Auf alles gibt es mittlerweile ein Copyright, auf Pflanzen, Genen, Programmen und Fernbedienungen. Nur mit Mythen und guten Geschichten kann man scheinbar alles machen. So schlachtet Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer jetzt den Mythos von Arthur aus - mit schrecklichen Folgen.

Die ersten Ideen sind noch sehr originell: Aus Arthur wird ein römischer Soldat in Britannien des fünften Jahrhundert nach Christus. Halb Römer, halb Brite geht dem Unbesiegten ein sagenhafter Ruhm voraus. Seine Ritter der Tafelrunde sind römische Legionäre, Zeitsoldaten aus der Gegend des heutigen Georgien.

Sie sind bester Stimmung und glauben, ihre 15 Jahre Dienstzeit abgefochten zu haben. Doch das hinterhältige Rom sendet ihnen einen letzten, lebensgefährlichen Auftrag - haben wir das nicht schon mal gehört? Ebenso wie die Mär von den treuen Soldaten, die von ihrer Führung verraten wurden: Damals war es Rom, das Britannien aufgab, heute Versailles oder Vietnam. Denn Rom steht vor dem Rückzug aus England. Nördlich des Hadrianwalls, ihrer Befestigungsmauer werden sie angegriffen von den Pikten, wilden Waldbewohnern, und auch die Invasion der Sachsen steht bevor.

Bevor es zum großen Metzeln kommt, darf Arthur (Clive Owen) noch etwas Bevölkerung vor den anstürmenden Horden retten. Dann wird er vom Gegner Merlin gebeten, doch mit den Pikten gemeinsame Sache gegen die Sachsen zu machen, um ein neues Land zu formen.

Der Action-Film fängt dunkel an und wird immer düsterer. Dauernd regnet es, Nebel gibt es sowieso und zwischendurch schneit es. Der Rest ist auch nicht viel interessanter als der Wetterbericht. Wie schon Petersens "Troja" ohne Götter auskommen musste, so schlägt sich "King Arthur" ohne Mythos oder höhere Ideale durch. Von besseren Filmen wie John Boormans "Excalibur", von gewitzten Romanen wie T.C. Whites "Der König auf Camelot" oder Theaterstücken wie Tankred Dorsts "Merlin" keine Spur. Wahrscheinlich war die erste Bewerbungsfrage an alle am Film Beteiligten: Wissen Sie etwas von Arthur? Nein? Gut!

Die Sagengestalt, die fiktive Figur vieler literarischer Stoffe führt hier einen Haufen Rüpel an, die Highschool-Jungs beim Ausflug in den Mittelalter-Abenteuerpark ähneln. Und auch sonst sieht man durch die Kostüme nur die durchdrehende Action-Machinerie Hollywoods. Da unterscheidet sich auch die blaue Schlammbemalung kaum von der Dschungel-Tarnung in Fuguas letztem schrecklichen Army-Film "Tränen der Sonne". Ebenso unoriginell entspricht auch die Rolle Arthurs als Retter der von den Sachsen bedrohten Bevölkerung der Rolle von Bruce Willis als amerikanischer Marine-Soldat in Afrika. So propagiert Arthur tatsächlich mehrere Hundert Jahre vor dessen Erfindung den mittlerweile verkauften amerikanischen Traum.

Clive Owen kämpft stoisch für die Freiheit des Einzelnen und Til Schweiger macht sich als Nachwuchs-Sachsen-Glatze ganz witzig. Keira Knightley metzelt als Pikten-Prinzessin Guinevere (!) leicht bekleidet auf dem Marsfeld und darf durch die - christliche - Heirat mit Arthur ein neues Volk vereinen - die amerikanische Fast-Vermählung von Eroberer Smith und Indianer-Prinzessin Pocahontas lässt grüßen. Schauspielerisch fällt hinter einem dichten Zauselbart nur Stellan Skarsgard als nuschelnder Führer der Sachsen auf.

Als so genannte Attraktion bleibt am Ende nur eine große Finalschlacht. Wobei man allerdings davon langsam genug haben müsste - siehe "Herr der Ringe", siehe CNN und Bagdad.

http://www.movie.de/filme/king_arthur


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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