Kill Bill: Volume 1
USA 2003 (Kill Bill: Volume 1) Regie Quentin Tarantino mit Uma Thurman, Lucy Liu, Vivica A. Fox 110. Min.

Schlachtplatte Teil XY

Ein Werbefilmer sieht rot: Quentin Tarantino, ein filmverrückter Filmfan, der nichts anderes als Film zu kennen scheint, sammelte unzählige Filmzitate und überkippte sie mit Hektolitern Blut. Filmverrückte Filmfans finden das tatsächlich toll ...

Die Handlung: Killerin Black Mamba (Uma Thurman) wird bei ihrer Hochzeit fast umgebracht und arbeitet, nachdem sie vier Jahre später aus dem Koma erwacht, eine Todesliste mit fünf Leuten ab. Dabei bringt sie auch hunderte um, die ihr im Weg stehen und weiß am Ende des ersten Teils nicht, dass sie eine Tochter hat. Dass Quentin Tarantino das ganze Massaker nicht in üblicher Länge zeigen will, hängt mit dem vielen Blut und den unzähligen Zitaten zusammen, siehe oben. Aber der Zuschauer zahlt ja gerne zwei Mal Eintritt plus Zuschlag wegen Überlänge für eine Geschichte, die ganz gut im Kurzfilm unterzubringen wäre. Verdienen nicht aus Massenmörder Filmförderung?

Was übrig bleibt beim Ekel erregenden Blutrausch, beim Massenmord eines Filmverrückten, ist Styling: Alle Beteiligten sind kultig angezogen, lassen mindestens einen coolen Spruch ab, bevor sie losschlagen. Sets oder Autos verstrahlen die äußeren Werte, die innere Leere eines ganzen (Filmemacher-) Lebens überdecken können. Mit atemberaubenden Songs von James Last bis Morricone, guter Kadrierung und lässigen Typen wird das Amputations-Aerobic, die von frisch durchtrennten Adern genährte Blut-Springbrunnen-Ausstellung jeweils eingeleitet. Kurz darauf ist alles zertrümmert und in Rot getaucht. Eine der widerwärtigen Episoden kommt als japanischer Zeichentrick daher, ändert aber auch nichts am sinnlosen Töten.

Da Tarantino (und das Kinopublikum?) davon nicht genug bekommen können, gibt es "Kill Bill" in zwei Teilen. Der erste wird nicht vernünftig abgeschlossen, die aus dem Ärmel gezauberte Tochter der Killerin erinnert an die Cliffhanger von TV-Soaps - die zeigen aber eine wesentlich größere Gefühlspalette als des verkommenen Wunderkinds "Rache Pur".

Dass alles wie in Tarantinos erstem Erfolg "Pulp Fiction" chronologisch durcheinander gewürfelt abläuft, verwechselt wohl keiner mehr mit Filmkunst. Wenn seine Ideen einzig aus anderen Filmen stammen, sollte sich der Filmemacher und Schauspieler in die Werbung zurückziehen. Denn seine Schlachtplatte "Kill Bill" sieht zugegeben richtig gut aus: Schöner Massen-Morden auf hohem Niveau!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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