Kika

Sp/Fr 1993, Regie und Buch: Pedro Almodovar, 112 Min.

Ramons Mutter bringt sich selbst um. Jahre später hat die unreife, ältere Kika eine Affäre mit dem bekannten amerikanischen Schriftsteller Nicolas Pierce. Doch als sie dessen gerade verstorbenen Sohn Ramon ein letztes Mal schminken soll, bringt ihn das Gesichtspuder wieder zurück ins Leben. Kika und Ramon leben darauf gemeinsam glücklich, unterbrochen nur von Kikas Seitensprüngen mit Nicolas. Irgendwann kommt dann der debile Bruder des lesbischen Hausmädchens vorbei. Der entflohene Häftling und Ex-Pornodarsteller Paul vergewaltigt Kika und das ganze ist - von einem Spanner aufgenommen - abends in "Das Schlimmste des Tages" zu sehen. Diese Sendung bringt täglich Reality-TV mit frischen Aufnahmen von Morden, Vergewaltigungen und Unfällen. Dann gibt es noch ein dramatisches Finale. Das ist nicht die Zusammenfassung von vierundachtzig Folgen einer Soap-Opera, das ist nur "Kika" von Pedro Almodovar, mit Anleihen aus Krimi, Melodram, Gangster-, Liebesfilm und wahrscheinlich jedem anderem Genre.

Almodovar erreichte seine größte Bekanntheit mit "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs". Und da müssen sich einige seitdem konstant befinden, denn was Frauen in den Filmen des Spaniers bislang zustieß, erscheint zumindest extrem rückständig. An der von ihm in "Kika" sehr spaßig inszenierten Vergewaltigung, werden sich die Geister scheiden. Provokation mit gesellschaftlichen Außenseitern sowie bunte, schrille Szenarios gehörte zu den Qualitäten des Filmemachers. Doch seit "Fessle mich" scheint das alles nur noch oberflächlich und dumm zu sein. Aus der prallen Filmkunst von "Kika" ließen sich bestimmt einige abstrakte Betrachtungen über das voyeuristische Sehen oder den Leichenjournalismus ziehen. Doch ich frage mich, ob das nicht Almodovars Banalität unrecht tun würde.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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