Die Kühe sind los

USA 2004 (Home on the Range) Regie: William Finn, John Sanford 77 Min.

Nach Mickey Mouse, nach Donald Duck, Simba dem Löwen und Dumbo hat Disney einen neuen Superstar engagiert: Die Hochleistungskuh Maggie ist Heldin und Erzählerin dieses traditionell gezeichneten Farmfilms aus Tierperspektive.

Maggie ist eine Hochleistungskuh, ein Superstar im Milch-Business, dessen Euter jede Quote sprengt. Trotz vieler Landwirtschaftsmessen-Auszeichnungen muss ihr Bauer aber die Farm verkaufen, als ein Viehdieb alle anderen Kühe raubt. Maggie kommt auf dem niedlichen Bauernhof "Patch of Heaven" unter. Die flotte Alleinunterhalterin ist mit ihrem Essverhalten bald der Star der kleinen Schweinchen, aber noch bevor die Super-Kuh ihren ersten Auftritt beendet, sind  Bäuerin Pearl und ihre Tierfamilie auch von der Enteignung bedroht. Es sind die immer wieder zeitlosen Probleme der kleinen Leute in Amerika und sonst wo. Aber Maggie gibt sich mit ihren Kuh-Schwestern Grace und Mrs. Calloway nicht geschlagen.

Sie ziehen alleine los in den weiten wilden Westen. Um die 750 Dollar für die ausstehende Hypothek zu besorgen, wollen sie den berüchtigten Viehdieb Alameda Slim stellen und Belohnung kassieren. Doch der schnauzbärtige Schurke arbeitet mit psychologischer Kriegsführung: Sein Gejodel hypnotisiert die Kühe wie einst das Flötenspiel des Ratenfängers von Hameln. Aber wer ist besser geeignet, einen Kuhdieb zu überführen als eine Kuh?

Wieder einmal versucht es Disney mit traditioneller Animation. Dabei fragt man sich, wieso das 90 Mio. Dollar kosten soll, denn die Qualitäten der spaßigen und originellen Animation liegen vor allem in der liebenswerten Charakterisierung und der pointierten Karikatur der gemischten Farmgemeinschaft auf einem Stückchen Himmel im bunten Westen.

Neben den drei rundlichen Heldinnen, den tierischen Mit- und Gegenspielern gibt es reihenweise komische Randfiguren, die ebenso sorgfältig entwickelt wurden. Allen voran ein durchgeknallter Hase, der aus Alicens Wunderland entlaufen sein könnte, allerdings ein rechter Pechhase ist.

Von diesen alten Disney-Qualitäten lässt man sich gerne unterhalten. Es steckt viel Witz in den Figuren und der Inszenierung. Die Abfolge netter Scherze mit einem Hang zum Slapstick hält das Tempo. Selbstverständlich gibt es einige Liedchen, meist passend zum uramerikanischen Landthema.

Im Originell sind die Zeichenfiguren mit den Stimmen solch prominenter Grazien beseelt wie Roseanne (Maggie), Dame Judi Dench (Mrs. Calloway) und Jennifer Tilly. Für die deutsche Synchro, die vor allem bei den Liedchen peinlich werden könnte, sprangen Christiane Hörbiger, Hella von Sinnen, Marie Bäumer sowie die Brüder Klitschko ein!

http://www.disney.de/diekuehesindlos


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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