Der Knochenjäger
USA 1999 (The Bone Collector) Regie Phillip Noyce, 110 Min.
Der geniale Ermittler Rhyme (Denzel Washington) wartet auf seinenTod. Ein Unfall im Dienst lähmte ihn bis aus den Finger an derComputermaus und einen wachen Kopf. Die Sterbehilfe ist schon mit demArzt abgesprochen, da kommen die alten Kollegen mit einem neuen Fallvorbei: Mehrere Menschen werden mit einem Taxi entführt und dannumgebracht - mit Skalpell und Liebe zum makabren Detail. Aufverschlüsselte Hinweise stieß zuerst dieStreifenpolizistin Amelia (Angelina Jolie). Jetzt ist sie mit ihremangeborenen Instinkt für Spurensicherung am Tatort Auge undSpürnase für den ans Bett gefesselten Superpolizisten.
Da ahnt die Konstellation von "Schweigen der Lämmer"herüber. Der väterlich strenge Ratgeber und die psychischbis ans äußerste belastete junge Frau, beide verbundendurch ein ähnliches Trauma. Rhymes knallharter Psychodruckgegenüber der Schülerin, ihre Suche nach Vaterersatz.
Aber leider ahnt in diesem Film alles nur: Die Anwesenheit einesgetriebenen Serientäters ahnt man, die Belastung derunerfahrenen Polizistin, das Duell des gelähmten Denkers mit demgetriebenen Henker - nur in Ansätzen vorhanden. Phillip Noyce,seit "Todesstille" gilt der Australier als Spezialist fürHochspannung, kittet diese Bausteine mit packenden Szenen und schafftein paar starke Momente, etwa wenn die eher zierliche Amelia zurRettung der Hinweise einen gewaltig heranrasenden Zug stoppt.
Ansonsten gelingen Noyce ("Das Kartell", "Die Stunde derPatrioten") die Stimmungen einzelner Szenen noch am besten, die derNew Yorker Architektur oder von verlassenen Orten der industriellenStadtgeschichte. Es soll düster sein wie in "Seven" oder derTV-Serie "Millenium". Deshalb sieht wohl auch Angelina Jolie, eineTochter von Jon Voight, die ganze Zeit so krank aus. Es mußeine verkehrte Welt sein, wenn Rhyme sich beschwert, dass dieermittelnden Polizisten immer den Tatort grausiger und ekelhafterVerbrechen "verunreinigen" würden.
Während die Filmmorde nach literarischer Vorlage fast allegelingen, ist die Verfilmung des Romans von Jeffrey Deaver keinReißer. Denzel Washington spielt wie erwartet exzellent. Geradenoch pflegte er eine Todessehnsucht, jetzt kommandiert er eineneindrucksvollen Stab mit moderner High-Tech-Ausstattung.Auffällig ist die gut besetzte "2.Reihe": Die Rapperin QueenLatifah ("Set it off", "Wachgeküßt") ist Rhymes Pflegerin,Michael Rooker sein ständig frustrierter Vorgesetzter und "AlBundy" - Ed O'Neill mit richtiger Rolle! - der loyale DetectivePaulie.
Das Buch zum Film
Der Soundtrack
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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