Der Killer im System

USA 1993 (The Ghost in the Machine) R: Rachel Talalay, 93 Min.

Nachdem sich der scheinbar ohne jedes Motiv handelnde Killer nach einem Unfall aus der Welt des Leidens verabschiedete und durch einen technischen Defekt (Frankenstein läßt blitzend grüßen!) hinauffuhr in das weltumspannende Netz der Computersysteme, setzt er eifrig Elektrogeräte ein, um auf besonders gemeine Weise weiterhin zu morden. Da wird eine ganze Küche zur Mikrowelle, der Rekorder schießt mit Videos und die überlaufende Waschmaschine schafft in Verband mit dem Verlängerungskabel tödliche Spannung.

Das bösartige, körperlose Wesen im Netz des 'Big Brother' - diese moderne Quelle für Gefahr reizte die Tricktechniker zur Umsetzung vom Inneren des Systems in Computeranimationen. Dabei vergaß man die Psychologie der Real-Figuren und auch die technischen Visionen haben einige Fehler im System. Selbst wenn der gläserne Bürger schon ziemlich im Netz von Geldautomaten, Telefongesellschaften oder verschiedensten Datenbanken verwickelt ist, besteht nicht unbedingt Sichtverbindung zu jeder banalen Steckdose, wie der Film suggeriert. Die nur teilweise realistischen Computer-Mythen verbinden sich dann plötzlich noch mit dem Begriff der "Seele".Die jedoch nicht uninteressante Technik-Utopie gewinnt durch eine große Aufmerksamkeit für's Detail. Da materialisiert sich im Finale nicht nur der Killer aus dem System auf einem Raster, auch die anderen Figuren sind durch Schattenspiele im Raster gefangen.

Soziologisch stimmig ist der Junge Josh, der als Kind mit Medienkompetenz die Situation rettet (genau wie die Mädchen in "Jurassic Park" und "Robocop 3"). Der berühmte, aber schon veraltete Hacker Bram glaubt nicht an einen selbständigen Geist des Systems und muß deshalb fast dran glauben.

"Selig sind, die nicht sehen und doch glauben," lautet das Motto der Zeit und dieser Film verkündet es mit flotter Zunge.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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