Jurassic Park

Steven Spielbergs "Jurassic Park" kämpfte sich in den vergangenen Wochen aufs Podium der drei (finanziell) erfolgreichsten Filme aller Zeiten und verdrängt vielleicht seinen eigenen "E.T.". Jetzt endlich ist der Auslöser der Dinosaurier-Welle zu sehen: Der eindrucksvolle Kassenhit, läuft ab heute nacht auch in deutschen Kinos.

Die Geschichte der Dinosaurier begann angeblich vor 65 Millionen Jahren, doch auch die Gerüchte um das neue Projekt des Erfolgsregisseurs Spielberg ("E.T.", "Der Weiße Hai", "Indiana Jones") machte im Vorfeld viel Wind. Als dann im August 1992 ein Hurricane die Dreharbeiten auf der Insel Kauai hinwegfegte, erfuhr die ganze (Film-) Welt, daß etwas Großes auf sie zukommt.

Schon der 1990 veröffentlichte Roman "Dino Park" von Michael Chrichton, eine Fiktion über gefährliche Spielereien mit Dinosaurier-Genen, erregte Aufmerksamkeit. Ein Dino-Fanatiker läßt darin mit Hilfe der Gen-Technik die Urzeit-Viecher aufleben und macht sie zur Attraktion eines Freizeitparks.Während fast alle Kinder mit Dinosaurierfiguren spielen, Zeitschriften, Ausstellungen und Filme im Urschlamm nach Dino-Spuren wühlen, genoß auch Spielberg sein neues filmisches Spielzeug "Jurassic Park" in vollen Zügen. Der Wunderknabe Hollywoods gibt dem Publikum, was es sehen will: Dinosaurier aller Größen und Farben, gut erhalten und in hervorragender Qualität.

Recht schnell landet die Expertenkommision, die Sicherheitsfragen des Parks überprüfen soll, auf der Dinosaurier-Insel im Jurassic Park. Ihr Besitzer, der Milliardär John Hammond (Richard Attenborough), plant für die Paläontologen Grant (Sam Neill) und Ellie (Laura Dern) sowie den Mathematiker Malcolm (Jeff Goldblum) eine nette Führung in ferngesteuerten Geländewagen. Schon die erste Begegnung mit einem riesigen, vegetarischen Brachiosaurus ist bewegend und eindrucksvoll: Die Rührung der Figuren, solch sagenhafte Geschöpfe sehen zu können, vermischt sich mit der Bewunderung des Publikums über die perfekte tricktechnischen Leistung. Da tapsen tatsächlich Dinosaurier durch "Jurassic Park", ohne verräterisches Flimmern an den Ränder und mit "natürlich" fließenden Bewegungen.

Doch ein Sturm, ein Verräter in der Zentrale des Jurassics Parks und die Allmacht des kontrollierenden Computersystems treiben die Handlung schnell weiter. Die Saurier brechen aus und jagen in atemberaubenden Szenen die menschlichen Helden des Films. Der Tyrannosaurus Rex sieht groß und schreckich aus, doch aufgrund seiner begrenzten Sehfähigkeit können die Enkel Hammonds ihm noch entkommen. Für die größte Spannung ist der hochintelligente Velociraptor zuständig. Seine Jagd-Rolle entspricht der eines grausamen, überlegenen Schurken in anderen Filmen. (Da der Tyrannosaurus Rex seine Opfer nicht gerade appetitlich verspeißt, ist "Jurassic Park" erst ab zwölf Jahren freigegeben.)

Bei Autoverfolgungen in einem Baum, Schattenspielen mit Dinosauriersilhouetten oder Scherzen mit Dinosaurier-Kot und -Rotz zeigt sich das herausragende Können Spielbergs. So perfekt wie er "Jurassic Park" realisierte, inszenierte er auch seine eigene Merchandise-Abteilung mit einem Jurassic Park-Mützen, T-Shirts und Aufklebern schon im Film. Daß die Dramaturgie der Gesamthandlung ziemlich schwach ist, kann bei der Überfülle der Schauwerte eines zeitweise rasanten Films getrost übersehen werden. Immerhin enthält "Jurassic Park" nebenbei Subtexte über männliche und weibliche Rollen - wobei letztere die Gewinner sind - sowie etwas Propaganda für den menschlichen Fortpflanzungstrieb: Im Hintergrund spielt sich zwischen Mensch- und Dinosaurier-Weibchen ein Kampf um den Nachwuchs ab.

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Ankündigung

Mit Steven Spielbergs "Jurassic Park" hat der heiße Kinosommer in den USA seinen Höhepunkt erreicht. Die fast fünfzig Millionen Dollar Einnahmen des ersten Wochenendes - daß von Freitag bis Sonntag gerechnet wird - bedeuten für die Dinosauriershow den erfolgreichsten Filmstart aller Zeiten. Auf 2.404 Leinwänden wurde damit "Batman Returns" übertroffen, der in 2.644 Filmtheatern "nur" 47,7 Millionen einspielte. Auch der Box-Office-Rekord für einen Tag fiel am Samstag mit 18 Millionen an die Produktionsfirma Universal Pictures.

"Jurassic Park" zeigt eindrucksvoll den Horror, den ein Haufen Dinosaurier auf einer kleinen, pazifischen Insel verbreitet. Sie wurden vom Dinosaurierfan John Hammond (Richard Attenborough) durch genetische Experimente aus dem Dinosaurierblut prähistorischer, im Bernstein konservierter Insekten, geklont. Sam Neill, Jeff Goldblum und Laura Dern kommen als Forscher in den Park und müssen um ihr Leben kämpfen.

Stephen Spielbergs "Jurassic Park" war schon lange Thema in Filmkreisen und beherrscht jetzt nicht nur in den USA die Medien. Den nach Michael Crichtons Roman von der George Lucas-Firma ILM tricktechnisch bewegten Dinosauriern wird eine erstaunliche Lebendigkeit bescheinigt. "Jurassic Park" soll der eindrucksvollste und überzeugendste "Monster"-Film aller Zeiten sein, wobei die Qualität der Handlung zurück bleibt. Die deutsche Premiere von "Jurassic Park" erfolgt erst zur Internationalen Funkausstellung in Berlin.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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