Junimond

BRD 2002 (Junimond) Regie und Buch Hanno Hackfort 92 Min.

Paul (Oliver Mommsen) landet auf seinem Lebensweg in Paderborn - gar kein schlechter Ort, wenn man sowieso nur mit sich alleine sein will. Doch bald fällt ihm Nele (Laura Tonke aus "Winterschläfer") in der Wohnung gegenüber auf. Es beginnt ein vorsichtiges Spiel aus Distanz und Nähe - vor allem aber mit Distanz. Wie Schnecken sitzen Paul und Nele in ihrer selbst gewählten Einsamkeit. Zum anderen wechselt höchstens einmal ein Blick.

Die kleine, rundum gelungene Produktion "Junimond" (gefördert von der Filmstiftung NRW) berührt mit vielen wunderschönen Momenten: Die erste Unterhaltung per Zettel am Fenster bis endlich die Telefonnummer ausgetauscht wird. Pauls nächtliches Spiel an einer Kirchenorgel. Dazwischen giftig gelbe Bilder vom seinem Einsatz als Soldat im Kosovo, seinem persönlichen Trauma. Nele leidet unter der verlogenen Ehe ihrer Eltern.

Kleine unauffällige Variationen lockern den Erzählfluss auf. Da sind die kurzen Wiederholung einiger Sätze, die Versuche, sich sprachlich ran zu tasten. Die sehr gut und erfrischend alltäglich gezeichneten Figuren stehen im Zentrum dieser fein und stimmig erzählten Geschichte. Der Schnitt hat das Tempo sicher im Griff.

"Junimond" hat zeitweise von der Poesie, zwei Schnecken dabei zu beobachten, wie sie ihren Panzer verlassen. Da kann sehr reizvoll sein ... vielleicht abhängig von der Geschwindigkeit, in der man sich selber gerade bewegt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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