Jesus' Son

USA 1999 Regie Alison Maclean, 107 Min. FSK ab 12

Nach der wunderbaren Rocktour "Almost Famous" geht auch der bemerkenswerte "Jesus' Son" zurück in die frühen 70er Jahre, atmet eine vergangene Freiheit, die allerdings durch Heroinabhängigkeit und tragische Schicksalsschläge recht bitter mundet.

"Jesus' Son" basiert auf Kurzgeschichten des gleichnamigen Buches. Sein Autor Denis Johnson, taucht als Patient mit einem Messer im Kopf in einer der schrägsten Episoden des Films auf. Humor ist der entscheidende Bestandteil, der die an sich furchtbaren Ereignisse zu einem sehr eigenwilligen und reizvollen Film macht. Es sind originelle, witzige, aber nicht durchgängig packende Episoden mit einem Drang zum versöhnlichen Ende, das allerdings nicht wirklich zufrieden stellt.

Schon die Erklärung, weshalb der unglückliche Held des Films mit dem Namen Fuckhead (Billy Crudup, der Gitarist aus "Almost Famous"), kurz FH, geschlagen ist, enthält diese Mischung aus Grausamkeit und Aberwitz. FH fährt mit seinem alten Käfer durch die Handlung, lernt Michelle kennen. Erst wird gekifft, dann gefixt. Zum Frühstück gibt es Corn Flakes und Heroin. Streit und Trennung folgen, dann fordert die große Liebe doch ihren Tribut. Nach Todesfällen und einer Entziehungskur landet FH in einer Klinik, rasiert Dennis Hopper und kauert abends unter dem Fenster einer verheirateten Frau, um ihrem betörenden Gesang zu lauschen. Durch FHs eigene, lakonische Kommentare aus dem Off erhält die auf originelle Weise sprunghafte Erzählung ihre Struktur.

Sehr seltsame Momente wie die misslungene Rettung von Hasenbabys bleiben nachdrücklich im Gedächtnis. Dabei erfreut man sich mal an absurdem Spaß, wenn in der Notaufnahme all die bunten Pillen durchgetestet werden, mal an einer eigentümlichen Poesie der Bilder. Immer wieder tauchen wundersame Anklänge an Jesus auf: Mal legt die Bemalung eines Schaufensters FH eine Dornenkrone um den Kopf, mal vollbringt er ein kleines Wunder. Die Toten, die sein Leben begleiten, kann er allerdings nicht mehr zurückholen.

 


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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