Jenseits der Unschuld

USA 1993 (Guilty as sin) R: Sidney Lumet, 107 Min.

David Greenhill schildert stolz sein Talent, den Willen von Frauen zu lenken. Er ist ein Weiberheld, der in fast jedem Satz eine andere Affäre erwähnt und sich schließlich als wahrhaftiger Ladykiller preisgibt. Kaltschnäuzig bewegt er die Staranwältin Jennifer Haines, ihn zu verteidigen, denn er soll seine Frau ermordet haben.

Jennifer wird das achte oder das neunte, sicher das nächste Opfer sein. Eine anfangs stark wirkende Frau, die sich bald durch kleine Tricks um den blutigen Finger wickeln läßt. Die perfiden Eröffnungen ihres Klienten zwingen sie, ihn im Gericht zu verteidigen und gleichzeitig hinter den Kulissen Anklagepunkte zu sammeln.

Die gemeinsame Leidenschaft von Jennifer und David ist es, zu gewinnen. Sie sind scharf auf Erfolg und Publizität, lächeln sich unverfroren die Antipathien ins Gesicht. Wahrheit ist in diesem Film nie gefragt, obwohl es sich um einen Gerichtsfilm handelt. Am Ende wird sich David freiwillig in den Zeugenstand rufen und seine letzten Geheimnisse preisgeben - allerdings nur, um eine perfekte Verunsicherung fortzusetzen.

"Jenseits der Unschuld" präsentiert kalte Fassaden aus Glas, Metall und Marmor. Auch für die Figuren konnte ich mich nicht richtig erwärmen. Rebecca De Mornay (Die Hand an der Wiege) setzt nur angemessen das Zerbrechen der Anwältin Jennifer in Szene und Don Johnson, der immer noch an seinem Miami Vice-Gesicht trägt, spielt ohne Höhepunkte den Fiesling. Rechtsfilm-Routinier Sidney Lumet, der mit "Die zwölf Geschworenen" 1957 seinen Filmdurchbruch schaffte, zeigt in einer mittelmäßigen Arbeit mit schwer nachvollziehbarer Gerichtsroutine (Einspruch - Abgewiesen) wenig das Vertrauen in das (amerikanische) Justizsystem.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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