Jarhead - Willkommen im Dreck

USA 2005 (Jarhead) Regie: Sam Mendes mit Jake Gyllenhaal, Peter Sarsgaard, Lucas Black 122 Min. FSK ab 12

Den bizarr poetischen und realistischen "American Beauty" sowie den faszinierenden Vater-Sohn-Krimi "Road to Perdition" inszenierte Sam Mendes bislang. In seiner dritten Regie schickt er Jungstar Jake Gyllenhaal ("Donnie Darko") in den Irak-Krieg. Mit Sinnlosigkeit als zentralem Handlungselement und apokalyptischen Bildern eher eine psychologische Studie als Kriegsfilm. Nach "American Beauty" nun "American Army".

Schläge und Schikane gehören schon zur Ausbildung bei den us-amerikanischen Marines, dieser angeblichen Elite - auch in Sachen hirnlosem Drill. Folter gibt es in den eigenen Reihen bereits zur Begrüßung, dann schießen sie sich gegenseitig über den Haufen. Sie nennen sich "Jarheads", frei übersetzt "Hohlköpfe", leere Gefäße, die mit allem Möglichen gefüllt werden können. Und der nächste Auftrag für diese Hohlköpfe in Uniform liegt in Kuwait, wo Ölquellen vor Saddam Hussein geschützt werden müssen.

Anthony Swofford (Gyllenhaal) ist als Scharfschütze mit dabei. Zu den Marines meldete er sich, weil ihm nichts Besseres einfällt. Mit seinen "Kameraden" sieht er sich begeistert den Napalm-Angriff von "Apocalypse Now" an, wiederholt immer wieder das Glaubensbekenntnis an ein Gewehr, wird schieß-süchtig. Auch in Kuwait hinter der Front bleibt "Jarhead" lange ein lustiger Ausflug für große, dumme Jungs. Im langen Warten deutet sich der Wahnsinn von "Catch 22" an. Als die Truppe doch auf das Grauen trifft, kippt alles in surreale Bilder einer anderen Hölle. Weit um die brennenden Ölquellen regnet es pechschwarz, überall verkohlte Leichen, ein Pferd irrt in apokalyptischen Szenen herum.

Zwar deutet die Ausbildung Kubricks "Full Metal Jacket" an, zwar denkt man beim Football-Spiel mit Gasmasken in der Wüste an den anderen Kriegswahnsinn von "Three Kings", doch Mendes Sicht nach den autobiographischen Aufzeichnungen von Anthony Swofford ist eigen. Auch wenn der Off-Kommentar eines ernüchterten Swofford die Verbindung zu steigenden Ölpreisen legt, geht es vor allem um innere Zustände, für die überaus fesselnde Bilder gefunden wurden.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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