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In the mood for Love
Hongkong 2000 (In the mood for Love) Regie Wong Kar-Wai, 94 Min.
Wong Kar-Wai, der vor wenigen Jahren mit "Chungking
Express" und "Fallen
Angels" das internationale Kino beschleunigte, vollführt nun
ein Kunststück der Langsamkeit:
Hongkong, im Jahre 1962. Zufällig landen die Sekretärin
Mrs. Chan (Maggie Cheung) und Mr. Chow (Tony Leung) in der gleichen
Wohnung, die sie mit mehreren Familien teilen müssen. Die beiden
eint nicht nur eine gegenseitige Sympathie, vor allem die
Seitensprünge ihrer jeweiligen Partner bringen Mrs. Chan und Mr.
Chow zusammen. Die einsamen, betrogenen Nachbarn treffen sich beim
Nudelkauf und schreiben später gemeinsam einen Serienroman. Doch
sie scheuen die kontrollierende Öffentlichkeit des Flurs und
bleiben "anständig" - selbst als sie durch eine unerwartete
Rückkehr der Mitbewohner in seinem Zimmer "gefangen" sind. Und
dann proben sie die Trennung - eine sehr irritierende Szene, die in
ihrer seltsamen Intimität an Hanekes "Code Unbekannt" erinnert,
der 2000 auch im Wettbewerb von Cannes zu sehen war. Der weitere
Verlauf macht wieder schmerzlich schön deutlich, dass Melodram
eine chinesische Spezialität ist (siehe "Hongkong
Love Affair") - auch wenn der Film in Thailand gedreht wurde.
Wong Kar-Wais neues Kinokunststück nach dem schwächeren Argentinien-Ausflug ,,Happy Together" ist sehr ,,stylish" und überraschend statisch. Die nicht vollzogene Affäre erzählt "In the mood ..." in der Schwebe mit vielen Auslassungen. Rasten früher die Bilder durch Hongkong, bevor sie stilvoll erstarten, variiert der dynamische Regisseur jetzt nur mit Zeitlupe. So wird ein Moment in einer möglichen Beziehung, ein sehnsuchtsvolles Erwarten, ein (für die Beteiligten) quälendes Zögern auf über neunzig Minuten ausgedehnt. Ein Genuß!
Die an Farben und Mustern reiche Retro-Ausstattung und -Kleidung
sind ein Augenschmaus. Die Ohren werden mit dem sehr eindringlichen
Leitmotiv und unvergesslichen Schnulzen verwöhnt. Für die
Bilder verantwortlich war wieder Chris Doyle, diesmal ohne die
unruhige Handkamera. Wong Kar-Wai selbst meint, "In the mood for
Love" sei erwachsener als seine bisherigen Filme, erstmals spielt
Heirat eine Rolle. Es ist auf jeden Fall sein schönster,
emotionalster Film.
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