Immortal

Fr 2004 (Immortel - ad vitam) Regie: Enki Bilal mit Linda Hardy, Charlotte Rampling, Thomas Kretschmann 105 Min.

Nach jahrelanger Postproduktion sind die Visionen des Comic-Künstlers und Regisseurs Enki Bilal endlich in den Kinos gelandet: "Immortal" setzt erstmals eigene Comic-Vorlagen ("La foire aux immortels" und "La femme piège") in gänzlich eigene Film-Bilder um.

Der politische und poetische Science-Fiction spielt 2095 in New York und besteht aus einer homogenen Mischung von digitaler Animation und realen Schauspielern (Linda Hardy, Charlotte Rampling, Thomas Kretschmann). Die Basis waren fünf Wochen klassischer Dreh und sieben Wochen "Hybrid-Dreh" vor Green-Screens. (Die Haare der Hauptfigur Jill sind blau, deshalb nicht der übliche Blue-Screen.) Hinzu kamen Aufnahmen mit verhüllten Darstellern und Infrarotkameras, bevor 200 CGI-Spezialisten in über 14.000 Stunden Postproduktion diesen "Tron" unserer Technik-Epoche vollendeten.

Bilal ersetzt Gesichter, Körperteile und Texturen der Schauspieler (u.a. Jean-Louis Trintignant) durch digitale Elemente. Nur wenige Hauptfiguren sind noch erkennbar: So Thomas Kretschmann ("Der Pianist") als Nikopol, dessen Körper vom sterbenden Gott Horus in seinen letzten Tagen benutzt wird. Der Vogelkopf von Horus, die schwebende Pyramide über New York oder die fliegenden Taxis sind mittlerweile Ikonen des Science-Fiction. Bilal, einer der faszinierendsten Comiczeichner unserer Zeit, wurde 1951 in Belgrad geboren und kam 1960 nach Frankreich, wo er mit 21 Jahren in der Comic-Zeitschrift "Pilot" sein erstes Werk veröffentlichte. Schon "Tykho Moon" mit Julie Delpy, Michel Piccoli und Jean-Louis Trintignant, sein zweiter Film, atmete wie Bilals Zeichnungen stark den Geist düsterer Zukunftswelten.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo