Im Horrorkabinett

(Tales from the crypt)

... begegnen uns in drei kurzen Episoden bekanntere Filmregisseure der neueren Hollywood High Tech-Special Effects Generation. Wer die Langfilme von Walter Hill, Robert Zemeckis und Richard Donner kennt, weiß, daß sie sich in den Studios oft so austoben, wie große Jungs in Kinderzimmern: Ihr Talent verschaffte ihnen den Spielraum, Dollars, Darsteller und Technik nach ihren Vorstellungen einsetzen zu können. Scheinbar richtet sich der Märchenerzähler, ein Skelettpüppchen, der wie weiland Papa Hitch in gruftiger Atmosphäre die Comic-Tales from the crypt präsentiert, auch an ein kindliches Publikum. Doch schon die erste Geschichte ist alles andere als harmlos. Leider präsentiert Walter Hill mit "The man who was death" einen intoleranten, selbstgerechten Henker aus Leidenschaft ohne die Distanz, die nötig wäre, um dessen Geisteshaltung zu ertragen. Selbst mit dem Ende, wenn sich der elektrische Stuhl gegen den Selbstjustiz betreibenden Kleinbürger richtet, gelingt Hill keine Überraschung. Die Geschichte bleibt durchsichtig und ärgerlich.

Ganz anders hat Robert Zemeckis seine Chance genutzt. Denn "All through the house" gibt es einige Schreckensmomente, als sich der gute Santa Claus als hackebeilschwingender Psychopath entpuppt (chop!). Doppelt unangenehm für die Familienmutter, die sich gerade ihren Weihnachtswunsch erfüllte, indem sie Daddy mit einem spitzen Schürhaken eine besonders blutige Bescherung verpaßte. Derart hinterhältig und gemein zeigen sich auch Bildgestaltung und Kameraführung. Zemeckis vermengt eine blüten- weiße Familienweihnacht mit Horrorelementen. Er demontiert mit seiner rasanten Inszenierung sämtliche Klischees einer "Stillen Nacht".


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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