Im Feuer

USA 2004 (Ladder 49) Regie: Jay Russell mit Joaquin Phoenix, John Travolta, Jacinda Barrett 115 Min. FSK ab 12

Das waren noch Zeiten, als die Jungs Feuerwehrmänner werden wollten und die Mädchen Barbiepuppen. Heute wollen sie alle Deutsche Bank-Chef werden und 1000 auf einen Streich entlassen. Von guten, alten Zeiten, von großen Taten und braven Kerlen berichtet dieses Heldenstück. Denn die amerikanischen Feuerwehrmänner entstiegen als tragische Helden den Trümmern der Twin Towers und sind wieder Stoff für Hollywood. Das Ergebnis: Braves Pathos auf kleiner dramaturgischer Flamme.

Als der "Fire Fighter" Jack (Joaquin Phoenix) bei einem Großbrand verletzt in das Gebäude stürzt, dauert es eine ziemlich lange Weile, bis ihn seine Kollegen finden können. Zeit für den Film, in einem Feuerwerk von Rückblenden diese ideale Berufsbiografie eines braven Spritzenmannes zu erzählen. Als Neuling kommt er zu einer witzigen Truppe, für die man direkt Feuer und Flamme sein soll. Die Kumpels sind immer wieder zu Scherzen aufgelegt, aber dann wird es auch schnell heiß und ernst: Als der brave Kerl Jack seine zukünftige Frau kennen lernt, die auch ein richtig guter Kumpel ist. Zwischendurch spielt man Tischtennis, zieht sich gegenseitig auf und löscht das eine oder andere Großfeuer. Familienfreuden und -zwiste werden erinnert, Kollegen sterben ...

Das ist alles ganz brav gemacht und gut gemeint und pathetisch aufgeblasen. Nur interessiert so viel Gutes in den Figuren schon lange nicht mehr. Ohne korrupte Schurken oder hämische Massenentlassungen geht doch keiner mehr ins Kino. Aber "Im Feuer" werden noch alte Werte warm gehalten: Solidarität, Kameradschaft - wie früher bei Bund! Ach, hätten wir doch mehr von solchen Männern, könnten wir doch alle Feuerwehrleute in amerikanischen Filmen sein. Selbst John Travolta, der uns in den letzten Jahren als Schurke so gut gefallen hat, ist weder korrupt noch hinterhältig. Einfach ein guter Kumpel. Wer so einen sucht, wird "Im Feuer" gut bedient. Alle anderen könnten sich in dieser heilen Feuerhölle ziemlich langweilen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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