Ich beide & sie

USA 2000 (Me, myself & Irene) Regie: Bobby Farrelly, Peter Farrelly, 116 Min.

"Verrückt nach Charly" wird durch den neuen Film der Farinelli-Brüder niemand werden. Der Nachfolger reicht lange nicht an den grandios komischen Tabubrecher "Verrückt nach Mary", stammt aber ganz eindeutig aus der gleichen Quelle.

Charlie (Jim Carrey), ein einfältiger Motorradpolizist in alberner Uniform macht den Fußabtreter seiner provinziellen Umgebung. Bis Hank (Jim Carrey) erscheint, die andere Seite seiner gespaltenen Persönlichkeit. Der taucht vorlaute Kinder unter, bis sie versprechen, nicht mehr auf der Straße zu spielen, macht Umweltsünder ebenso an wie Falschparker. Wenn es zu ernsten Auseinandersetzungen kommt, zieht Hank jedoch immer auf peinliche Weise den Kürzeren. Sehr zum Leidwesen von Charlie, der dann immer zurück kehrt und keine Ahnung hat, was ihm/Hank geschah.

Keine ideale Voraussetzung für eine Begegnung mit richtigen Kriminellen, doch in deren Kreise kommt Charlie, als er die Verdächtige Irene (Renee Zellweger) zu einer Polizeistation transportieren soll. Eine ernsthafte Krimigeschichte paßt jedoch auch nicht so richtig zu dem frechen Spaß, der bemüht aber selten treffend Ekel-, Tabu- und Schamgrenzen anvisiert. Hank analysiert die Triebfeder der ausrastenden Frechheit: Jahrelang mußte das alles hinter einer braven Fassade zurückgehalten werden und will nun um so vehementer heraus. Diese Ventilfunktion erfüllt der Film zu genüge, ansonsten liefert er magere Qualität.

Jim Carrey, der einzige, der sein Gesicht ohne Computer unglaublich deformieren kann, muss selbstverständlich wie viele Komiker vor ihm diese Routine der gespaltenen Persönlichkeit spielen. Der Kampf mit dem Spiegelbild und mit sich selbst darf unter Zuhilfenahme stetiger Verrenkungen nicht fehlen. Steve Martin machte es beispielsweise als "Mann mit zwei Gehirnen" vor. Doch länger als eine Routine für die Comedy-Show sollte man den Scherz nicht zerdehnen. Da sind Charlies Söhne, drei geniale Riesenbabys mit einem zu ihrer dunklen Hautfarbe passendem Ghetto-Slang, schon witziger: Auch wenn sie gerade Quantenphysik diskutieren darf dabei ein kräftiges "Motherfucker" nicht fehlen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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