How are the kids?
Kurzfilm-Serie
The Kids are allright
Von Günter H. Jekubzik
Zum morgigen Weltkindertag präsentiert die "ZDF-Matinee" ein außergewöhnliches Kurzfilmprojekt: "How are the kids?". Fünf bekannte Regisseure und zwei Kolleginnen nahmen die Frage auf, "Wie geht es den Kindern dieser Welt?"
In wenigen Minuten plazieren Jerry Lewis, Jean-Luc Godard und andere, anhand jeweils eines Menschenrechts für Kinder, filmisch meisterliche Nadelstiche in dicke Wohlstandsbäuche. Kurz, treffend und sehr bewegend sind die von UNICEF unterstützten Beiträge, die am Sonntagmorgen (ab 10.15 Uhr) innerhalb eines Rahmenprogramms mit dem Kinderzirkus Linoluckynelli und dem Clown Pello erstmals ausgestrahlt werden.
In "Liouba oder: Das Recht, geliebt zu werden" flieht die sechsjährige Liouba vor den Schlägen der trinkenden Mutter in die Natur. Im Wald wiederholt sich beim grausamen Puppenspiel jedoch eine Orgie aus Haß, Lieblosigkeit und Schlägen. Ebenso erschütternd wie der Film des Russen Rolan Bykow, der in dem Schrei "Ich bin nur ein Stück Dreck" kulminiert, sind die kleinen Meisterwerke des Philippinen Lino Brocka und der Regisseurin aus Martinique, Euzhan Palcy. Der siebenjährige "Oca (oder: Das Recht auf Schutz vor Ausbeutung)" muß als einer von vielen billigen Arbeitssklaven vor der philippinischen Küste tauchend Fische jagen. Eine extrem gefährliche Zwangsarbeit, die schon Ocas älteren Bruder tötete.
Den zweijährigen "Hassane (oder: Das Recht auf Leben)" sehen wir auf dem Rücken seiner Mutter bei einer langen Wanderung, während derer die Geschichte der Mutter besungen wird. Ihre Abkehr vom Heiler des Dorfes, von den Traditionen, um das Leben ihres todkranken Kindes zu retten. Das Ziel ist ein Krankenhaus voller schreiender Kinder - einige der 15 Millionen unter fünf Jahren, die jedes Jahr an Krankheit und Unterernährung sterben.
"Carmelo oder: Das Recht auf ein Leben ohne Gewalt" faßt die Brutalität eines Kinderlebens in Columbien zusammen. Überfall auf sein Dorf, der Völkermord an Bauern, in der Stadt Schläge der Mutter, Mord an einem Dealer und schließlich ein Attentat im Dienste des Drogenkartells sind die Lebensstationen des 15-jährigen Carmelo, inszeniert von Ciro Duran.
Jerry Lewis läßt mit seinem "Boy oder: Das Recht auf Chancengleichheit" bei der Diskriminierung anderer Hautfarben unter umgekehrten Vorzeichen als einziger etwas Humor zu. Nur Anne-Marie Mieville und Godard wählten keinen Namen, sondern "Die Kindheit der Kunst oder: Das Recht auf Erziehung und auf ein Leben ohne Krieg" als Titel. Mitten in einer Kriegsszenerie bespricht eine Mutter mit ihrem Sohn Textstellen aus Victor Hugos "Les Miserables". Ein abstrakter Hinweis auf die Millionen von Kindern die zum Kriegsdienst eingezogen und zu Opfern des Krieges werden.
Diese engagierten und gelungenen Kurzfilme vertreibt das Katholischen Filmwerk in Frankfurt auch als Paket mit umfangreichen Arbeitshilfen.
Eine Kritik von Günter H. Jekubzik
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