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Homo Faber

BRD/Fr 1990, Regie: Volker Schlöndorff, 117 Min.

Lästiges Lesen wird immer überflüssiger: Mit Schlöndorffs Verfilmung des "Homo Faber" von Max Frisch liegt ein weiteres Stück Weltliteratur in komprimierter Kinoform vor. Allerdings hätten mir die Bilder bei meinem damaligen Klausurthema, "Die Veränderung und Auflösung des Technokraten Walter Faber", nicht weitergeholfen. Zwar erzählt der Film die verschachtelte Verstrickung Fabers (gespielt von Dramatiker Sam Shepard) in seine eigene Vergangenheit mit großer Mühe um historische und literarische Authentizität, doch Entwicklung oder Tragik sind kaum zu spüren. Ebenso kühl und distanziert, wie Faber selbst ist, berichtet die Kamera von seiner Reise voll merkwürdiger Begegnungen mit Personen der Vergangenheit.

Der emotionsarme Techniker Faber glaubt nicht an Fügung oder Schicksal. Alles ist eine Frage von Wahrscheinlichkeiten. Die Fantasielosigkeit Fabers geht mit der Ideenlosigkeit einer routinierten, aber braven Inszenierung einher. Daher wirkt die wahrhaft raffinierte Kombination von Zufällen die Faber seinen Lebenshalt raubt, bei Schlöndorffs ruhigem Ablauf manchmal lächerlich unglaubwürdig.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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