Hollywood Cops

USA 2003 (Hollywood Homicide) Regie Ron Shelton mit Harrison Ford, Josh Hartnett, Lena Olin 116 Min. FSK ab 12

Wir wissen längst, das amerikanische Service-Paradies funktioniert nur, weil fast jeder einen zweiten und dritten Job zum Überleben braucht. Aber auch die Polizisten? Polizeiveteran und Drehbuchautor Robert Souza gewährt einen herrlich komischen Einblick in das wahre Polizeileben von Beverly Hills- und "Hollywood Cops".

Der ausgefuchste alte Hase Joe Gavilan (Harrison Ford) ist längst nicht so lässig, wie er sich am Tatort gibt. Spuren und Verdächtige findet er schnell. Aber eine Lösung für seine Finanzprobleme - die Unterhaltszahlungen 1 + 2, die Hypothek, das Auto ... - sucht er vergebens. Der Nebenjob als Immobilien-Händler sollte helfen, doch Joe sitzt auf einer unverkäuflichen Luxuswohnung. So muss jeder Verdächtiger vor allem eine Frage beantworten: Ob er eine neue Wohnung braucht!

Der junge K.C. Calden (Josh Hartnett) macht es besser: Als Yoga-Lehrer für Frauen verbindet er das Angenehme mit dem Einträglichen, lässt gerne auch Hausbesuche in seinem Whirlpool zu. Und eigentlich will er sowieso Schauspieler werden. Ganz nebenbei gibt es noch die lästige Polizei-Arbeit. Nachdem eine ganze Hiphop-Band ermordet wurde, führt die Recherche in die Musikszene von LA.

Keine Angst: Diese Polizei mag zwar keine Zeit haben, Ihnen zu helfen. Doch sie verfallen auch nicht in das abgegriffene Schema des Buddy-Films. Die Kombination aus Star Harrison Ford und Jüngling Hartnett funktioniert so hervorragend, weil sie gut gezeichnete, interessante Typen geben. So kann die Recherche getrost Nebensache bleiben, das Buch erzählt so viele nette und spaßige Anekdoten, dass selbst vereinzelte Verfolgungsjagden nicht langweilen. Schon der Klingelton der jeweiligen Handys macht klar, mit wem wir es zu tun haben. Während Joe auf alten Soul steht, mag es Calden funkig flott. Wunderbar etwa Fords zerknirschtes Gesicht, als er seinem Kollegen erklären muss, die frisch gestellten "Autodiebe" durften seinen Wagen wegen ausstehender Ratenzahlungen tatsächlich in Beschlag nehmen.

Weitere Höhepunkte diese konstant komischen, originellen und handmerklich makellos inszenierten Cop-Films sind eine Verfolgungsjagd mit dem Tretboot, ein Kurzauftritt von Martin Landau (als Villenbesitzer), das witzigste Verhör seit langem und Caldens Aufführung von "Endstation Sehnsucht" - selbstverständlich unterbrochen von einem Mordfall.

Endlich liefert Hollywood mal einen GUTEN Spaß, im Gegensatz zum üblichen, billigen, abgestandenen Klamauk. Ob es daran liegt, dass sowohl ein Polizist als auch die ganze Hollywood-Crew aus dem Nähkästchen plaudern können?


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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