Es ist vollbracht!

Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs

USA/Neuseeland 2003 (The Lord of the Rings III: The Return of the King) Regie Peter Jackson mit Elijah Wood, Ian McKellen, Liv Tyler 200 Min. FSK ab 12

Aachen. Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit heißt es wieder "Lobet den Herrn" in allen Medien. Der Leinwand-Götze, um den sich alles dreht, heißt "Herr der Ringe". Ab Mittwoch ist der abschließende dritte Teil vom Ring des Peter Jackson weltweit in nahezu allen Kinos zu sehen.

Was bisher geschah, ist die Eier-legende-Wollmilchsau des Kinogeschäfts: "Der Herr der Ringe" von J.R. Tolkien, tatsächlich ein Bestseller-Roman über Jahrzehnte, geriet in die Hände des Weltkonzerns Time-Warner. Damit war eine totalitäre Vermarktung gesichert, die Regie durfte der fantasiereiche Neuseeländer Peter Jackson übernehmen. In einer Herkulestat drehte er in seiner Heimat drei Teile gleichzeitig, die mit Jahresabstand auf den Markt gebracht wurden und unbesehen Begeisterung bei Millionen Tolkienfans erzeugten. Die Inschrift des unsichtbar machenden Schmuckstücks erfüllte sich beängstigend: "Ein Ring,  sie zu knechten, sie alle zu finden, ins dunkle (Kino) zu treiben ..." und Rekordumsätze zu machen.

Nun geht es für den Hobbit Frodo (Elijah Wood) darum, endlich den mächtigsten aller magischen Ringe in einem Vulkan mitten im Reich des Bösen zu vernichten. Während sich der tapfere kleine Held mit seinem treuen Gefährten Sam durch dunkle Schluchten und feindliche Linien schleicht und die glitschigen Zugriffe des Gnoms Gollum abwehrt, schlagen die unermüdlichen "Gefährten des Rings" unter der Leitung des strahlenden Zauberers Gandalf (Ian McKellen) an vielen Fronten Schlachten am laufenden Band. Die gegnerischen Massen überschwemmen die Trutzfesten der hünenhaften Menschen, rücken mit riesigen Trollen und monströsen Mammuts an. Dagegen setzt der wiederkehrende König Aragorn (Viggo Mortensen) Heere aus rüstigen Rittern, gespenstigen Gerippen und hochfliegenden Adlern.

Angefüllt ist der Ablauf mit endlosem Pathos und hohlen Phrasen. Wer die Handlung bereits kennt und sich nicht zu den Fans zählt, hat noch einmal drei lange Stunden zu durchsitzen. Ob schließlich das Gute oder das Böse siegt, steht bei einem solch - trotz gewaltigen Aufwands - trivialen Stoff außer Frage. Am Ende gibt es noch eine halbe Stunde Feiern, Jubeln, sich in die Arme fallen und Wunden lecken.

Kurz: Ein Ritterfilm mit Fantasy-Elementen und erschlagend vielen Spezialeffekten vor weiten Neuseeland-Panoramen. Der ganze überzogene Aufwand, die überrumpelnde Bildfülle erschreckt mit ihrer Leere an menschlich Bewegendem. Liebe, Freundschaft, Trauer treten nur als Maskerade auf. Fantasy war schon immer Eskapismus, doch selten war es auffälliger: Dieser Film hat extrem wenig mit Menschen und ihrem (heutigen) Leben zu tun. Bedenklich in Zeiten weltweiter Konflikte ist auch die morbide Glorifizierung andauernder Schlachten. Da fallen zwischen den Schwerthieben Sätze wie "Ohne Führer sind wir verloren", man reitet mit grimmigem Gesicht in den "Tod, Tod, Tod" und alle finden es klasse.

Ob Fan oder kritischer Beobachter - jeder wird sich über das Ende der Trilogie freuen. Auch Regisseur Peter Jackson atmete auf und man kann ihm nur wünschen, dass er sich für das nächste Projekt aus den Klauen des allmächtigen Warner-Konzerns befreit. Doch schon ist "Der kleine Hobbit" im Gespräch. Dem dünnbandigen, liebenswerten Vorläufer des "Ringes" steht scheinbar eine marktkonforme Filmbearbeitung bevor.

"Der Herr der Ringe 3" läuft ab Mittwoch in nahezu allen Kinos der Region. Besondere Events mit allen drei Teilen starten bereits Dienstag, sind aber bereits ausverkauft.

http://www.herrderringe-film.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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