Heinrich der Säger

BRD 2001 (Heinrich der Säger) Regie Klaus Gietinger, 94 Min.

Ein Märchen aus aufmüpfigeren Zeiten, eine Parabel vom Aufstand der kleinen Leute, von politischen Robin Hoods erzählt das sympathische aber laienhafte Rail-Road Movie "Heinrich der Säger" von Klaus Gietinger, der vor 15 Jahren ähnlich provinziell "Daheim sterben die Leut'" inszenierte.

Mit dem nächtlichen Zersägen der Gleise reagiert der Bahnhofs-Vorsteher Kurt Grantke (Rolf Becker) auf drohende Streckenstilllegungen der Kommerzbahn "in der Fläche". Damit hat der unbekannte Attentäter alle Sympathien der Dorfbewohner, aber der hässliche Bahnbeauftragte verbündet sich mit dem rücksichtlosen Kommissar zu einer überzogenen Verbrecherjagd. Als der forsche Briefträger Heiko aus Liebe zu Grantkes Tochter Teresa seine elektronischen Basteleien in den Widerstand einbringt, gerät der Bummel-Protestzug in Schwung und außer Kontrolle.

So laienhaft wie der gut gemeinte Widerstand ans Werk geht, wirkt oft auch der Film. Die in den linken Sechzigern verwurzelte Geschichte mit ihren einfachen Figuren gibt sich oft frech und unkonventionell, zwischen origineller Improvisation und mangelnden Mitteln kann man jedoch nicht immer unterscheiden. Meret Becker lebt als polnisches Einfältchen Theresa in einer kitschigen Traumwelt des Bahnhof-Museums Storchenroda. Bevor sie und andere schräge Typen sich allerdings vom Schaulaufen der Skurrilität konzentrierter Handlung zuwenden, ist der Zug des Interesses beim Publikum längst abgefahren.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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