Harte Ziele

USA 1993 (Hard Target) R: John Woo, 95 Min.

Reiche und Arme spielen in den Straßen von New Orleans das Millionenspiel mit einseitiger Risikoverteilung: Für 500.000 Dollar wird Jagd auf ein menschliches Opfer gemacht. Erreicht der von Motorrädern, Waffen und Autos Gehetzte den Fluß, darf er mit 10.000 Dollar der tödlichen Armut entfliehen. Der Auftritt des Jean-Claude Van Damme - inszeniert mit langem Mantel wie im Italo-Western - wird mit diesem Unrecht aufräumen und all die tapferen, heruntergekommen US-Soldaten wieder ruhig in der Gosse schlafen lassen.

Regisseur John Woo hat einen guten Namen im Genre des Hongkong-Films. Auch "Harte Ziele" (Gruß an die Übersetzer des Titels: eigentlich sind die Ziele, nämlich die harten Gegner, sehr weich) zeigt Elemente ästhetisch überhöhter asiatischer Kampf- (Film-) Techniken: Van Dammes Schläge und Tritte in Zeitlupe, eine aberwitzige Action-Choreografie oder großartige Stilisierungen von mörderischen Auseinandersetzungen erfreuen die Fans. Wo im Hongkong-Film die Knochen nur nebenbei brechen und die Köpfe für die Film-Kunst fliegen, sind die kurzen Einlagen von Akrobatik und Action-Ballet in "Harte Ziele" nur Beigaben, um standardisierte Auseinandersetzungen etwas aufzufrischen. Das gradlinige Action-Feuerwerk gönnt sich dabei kaum Pausen für Scherze, persönliche Beziehungen oder gar Liebes-Kram.

Einige darstellerische Punkte gibt es für die Schurken, Abzüge für die Vernachlässigung des sozialen Aspekts: Stolpert das angeschossene Opfer anfangs noch durch Reihen abweisender Yuppies, so finden die reichlich folgenden Kämpfe alle in abgehobenen Phantasie-Szenerien statt.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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