Hana-Bi

Japan 1997 (Hana-Bi) Regie Takeshi Kitano, 103 Min.

Gleichermaßen ver- und entschlossen tritt der ehemaligePolizist Yoshitaka Nishi (Beat Takeshi) auf. Ein tragisch verlaufenerEinsatz verfolgt ihn immer wieder und gleichzeitig erschließensich die Ereignisse den Zuschauern: Weil Yoshitaka seine unheilbar anKrebs erkrankte Frau während des Dienstes im Krankenhausbesucht, wird sein Partner Horibe alleine von einem Killer getroffen.Bei der späteren Verfolgung stirbt ein Polizist, bevor Yoshitakasein ganzes Magazin in den Verbrecher entleert. Jetzt trägtYoshitaka nicht nur schwer am Tod seiner kleinen Tochter. Auch diePflege seiner Frau, die Betreuung seines gelähmten KollegenHoribe und die Versorgung einer Polizistenwitwe nimmt der schweigsameMann auf sich. Mit einem Kredit der Yakuza, der japanischen Gangster,kauft er Horibe teure Malutensilien. Als Yoshitaka das Geld nichtzurückzahlen kann, holt er eine alte Polizeiuniform hervor,spritzt ein Auto auf Streifenwagen um und beraubt im Alleingang eineBank. Horibe und die Witwe des Polizisten erhalten bald Pakete mitGeld. Auch der Yazuka-Boß wird ausgezahlt. Zusammen mit seinerFrau fährt Yoshitaka auf eine sehr schöne Reise, die krankeMiyuki kann wieder lachen. Doch neben den unersättlichenGangstern, die Yoshitaka brutal zurückschlägt oderermordet, macht sich auch ein genesener Kollege auf die Suche nachdem Bankräuber.

Lautlose Flashes vom Massaker; plötzliche, drastischeAusbrüche von Gewalt; das gleichwertige Nebeneinander von Traumund Realität; die naiven und vielsagenden Zeichnungen von Horibe(gemalt vom Regisseur Takeshi) - "Hana-Bi" fasziniert mit seinem sehrkunst- und reizvollen Stil. Die vielen, oft widersprüchlichenBedeutungen des Titels finden sich auch im Gegensätzlichen desFilms wieder. Die Melancholie eines kleinen, geraubten Glückes,ein schöner, leiser Humor ist konfrontiert mit blutigen Morden.Yoshitaka ist einerseits ein beinahe unüberwindlicherKämpfer, schnell und effektiv zuschlagend. Zusammen mit seinerFrau zeigt er sich jedoch richtig tolpatschig. "Hana-Bi" erhielt inVenedig 1997 den Goldenen Löwen. "Hana-Bi" heißtersteinmal Feuerwerk. "Hana" bedeutet unter anderem "Blume" und stehtfür das Leben. "Bi" (wörtlich Feuer) steht fürSchüsse und wird zum Symbol des Todes.

Ebenso faszinierend wie die vielschichtige Handlung des Films istdie Person seines Autoren, Regisseurs und Hauptdarstellers TakeshiKitano. Als Regisseur, Schauspieler, TV-Entertainer, Filmautor undRomancier ist er in den japanischen Medien omnipräsent. Nacheinem schweren Motorradunfall, der deutlich auch den Filmbeeinflußte, war er 1994 plötzlich nicht mehr in neunverschiedenen TV-Sendungen pro Woche zu sehen! Einen seiner vielenFilmauftritte hatte Beat Takeshi (so nennt er sich als Schauspieler)in "Merry Christmas, Mr. Lawrence". Seit 1989 führte er insieben Filmen selbst Regie.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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