Hallo, Mr. President
Von Günter H. Jekubzik
Eigentlich könnte Andrew Shepherd auch der Präsident der Vereinigten sauerländischen Kleingärtner sein. Er hätte als angesehener Witwer dann Probleme, seine neue Freundin in der Öffentlichkeit zu zeigen und ihre beruflichen Ziele mit seinen Vereinsinteressen unter eine Bettdecke zu bringen. Doch Shepherd ist Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, was die Sache nur noch witziger macht.
"Hallo, Mr. President", diese Komödie alten Stils zeigt einen Präsidenten, der sich wie ein Schuljunge verliebt. Auch sein Gegenüber, die hochgerühmte Lobbyistin Sydney Wade, verhält sich kaum wie ein Polit-Profi. Im Stile der Filmfrauen aus Hollywoods heilsten Zeiten stolpert, stottert und stammelt Annette Bening diese Figur in des Präsidenten Herz hinein. Daß dies Komplikationen geben muß, zeigt nicht nur die erste Nacht. Nach des Präsidenten Warnung, er sei nur im politischen Sinne der mächtigste Mann der Welt, weckt sein Beraterstab das frische Paar sehr früh mit einer Krisensitzung: Das Weiße Haus ist von Kamerateams umzingelt.
Von amerikanischer Politik erzählt sie selbstverständlich nichts, diese charmante und stellenweise umwerfend komische Herrscherfabel, die Aaron Sorkin schrieb. Nur für die Dramaturgie muß sich der gute Hirte Shepherd um ein Waffen- und ein Umweltgesetz kümmern. Dabei fehlt dann keineswegs die pathetische Rede an das (Kino-) Volk im entscheidenden Moment. Doch "Hallo, Mr. President" zeigt mit Michael Douglas als angenehm humorvollen Ersten Mann des Landes schnell, daß es nur um eine nette Unterhaltung geht - auch wenn mal ein libysches Krankenhaus bombardiert wird. Der Beraterstab des Präsidenten ist hochrangig: Martin Sheen, der auch schon mal einen Präsidenten spielen durfte, gibt den treusten Freund "A. J.". Michael J. Fox macht auf Präsidentenberater und überrascht, weil man seinen Part mitten in der wüstesten Komödie ernst nimmt.
Der Regisseur Rob Reiner drehte bislang nicht viele Filme, doch sie gelangen ihm vortrefflich: "Stand by me", "Harry & Sally" oder "Misery" gehören alle zu den gelungenen Streifen, die man sich jederzeit nochmals ansehen könnte.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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