Das Haus aus Sand und Nebel

USA 2003 (The House of Sand and Fog) Regie: Vadim Perelman mit Jennifer Connelly, Ben Kingsley 126 Min. FSK ab 12

Heimat ist ein weiter Begriff und er bedingt, dass jeder etwas anderes darunter versteht - vom Heim bis zur Nation. Der ergreifende "Das Haus aus Sand und Nebel" lässt ganz nebenbei zwei Situationen von Heimatlosigkeit dramatisch aufeinander prallen.

Durch eine Verkettung von Nachlässigkeiten wird Kathy (Jennifer Connelly) plötzlich aus ihrem Haus an der Küste in der Nähe von San Francisco und aus ihrer Lethargie geschmissen. Die junge Frau hätte in ihrer Trauer über eine gescheiterte Beziehung ein paar kleine Rechnungen beachten sollen. So kauft wenige Tage später bei einer Versteigerung der Exil-Iraner Behrani (Ben Kingsley) das Haus. Einst war der stolze Mann Colonel der iranischen Armee, jetzt arbeitet er heimlich beim Straßenbaum und an einer Tankstelle, um seiner Familie eine luxuriöse Wohnung zu finanzieren.

Kathy ist geschockt vom brutalen Rauswurf, will das Haus, das ihr Vater erbaute und vererbte zurück. Doch Behrani ist ein harter, unbarmherziger Typ, der auf sein Recht pocht. Eigentlich findet seine Familie etwas wie ihre alte Heimat am Kaspischen Meer wieder. Sie bauen sogar eine Veranda aufs Dach - einen "Widows Walk" - um das Meer sehen zu können. Aber Behrani richtet sich rasend schnell ein, renoviert und will das Haus direkt wieder mit Gewinn verkaufen.

Die rechtliche Lage ist komplex, aber nichts gegen die emotionale Gemengelage zweier Familien in dieser gelebten Parabel der Heimatlosigkeit. Hinzu kommt noch der verheiratete Polizist Lester, der sich ungefragt um die verzweifelte Kathy kümmert. Er verlässt seine Frau Carol und zieht sofort bei der Rausgeworfenen im Motel ein.

Vielschichtige Beziehungen rund um "Heimat" stecken in dieser ruhig erzählten und trotzdem dramatischen Geschichte. Jennifer Connelly und Ben Kingsley beeindrucken mit intensivem Schauspiel in der Verfilmung des Romans von Andre Dubus. Die emotionalen und sozialen Umstände der Beteiligten werden ebenso fein gezeichnet wie Wetter und Lichtverhältnisse ums Haus durch die Kamera von Roger Deakins.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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