The Grotesque

GB 1995 (The Grotesque) Produktion: Xingu Films. Produzenten:Trudie Styler. Regie: J.P. Davidson. Buch: Patrick McGrath. Kamera:Andrew Dunn. Musik: Anne Dudley. Schnitt: Tariq Anwar. Darsteller:Alan Bates (Sir Hugo Coal), Theresa Russell (Lady Harriet Coal),Sting (Fledge), Lena Headey (Cleo Coal), Jim Carter (George Lecky),Steven Mackintosh (Sidney Giblet), Anna Massey (Mrs. Giblet). 94 Min.FSK: ???. Video-Verleih: ???.

Mr. und Mrs. Fletch treffen als neue Dienerschaft im Landhaus deslauten, exaltierten Adeligen Sir Hugo Coal ein. Während dieserdas Skelett eines Flugsauriers ("der Vater der Vögel")zusammensetzt, mit dem er vergeblich die Evolutionstheoriekorrigieren möchte, gewinnt der stille, aufmerksame HausdienerFletch unauffällig größeren Einfluß. DieHausgemeinschaft setzt sich aus Lady Coal, der Tochter Cloe und derKröte Herbert zusammen. Auch Diener- und Nachbarschaftbeherbergen prägnante Gestalten. Die Mahlzeiten werden immerwieder mit Maden, Verwesung und anderen ekelanregenden Themendurchmischt.

Sir Hugos Eifersucht und eine der homoerotischen Attacken Fletchstreiben den poetischen Schwiegersohns-Anwärter Sidney ins Moorhinaus. Tage später tauchen dessen vergrabene Knochen auf. SeinKadaver wurde an Schweine verfüttert. Schweine, die in dieserGegend nur Sir Hugo hat. Der Verdacht fällt auf seinenSchlachter, der trotz einleuchtender Erklärung hingerichtetwird. Lady Coal und Fletch betreiben derweil immer unverhüllterein Verhältnis. Cloe entdeckt Zeitungsartikel, die Fletch inZusammenhang mit früheren Morden bringen. Im Zuge vonUntersuchungen und Verdächtigungen verliert Sir Hugo rasch anMacht. Ein leibhaftiger Sturz vollendet den Niedergang seinerAutorität.(Spiegelgeschichte)Paralysiert verfolgt er den Fortgang der Ereignisse bis sein Tod denFilm abbrechen läßt. Überraschend, aber folgerichtig,denn seine Stimme erzählte die Handlung aus dem Off. Der TodSidneys bleibt unaufgeklärt.

Die komplexe Entwicklung des außergewöhnlichen Filmskann linear kaum wiedergegeben werden. Ebenso schwer faßbar isteine exzellente Ausleuchtung, die auf Video unter Wert verkauft wird.Die Gemächer sind enge Kästen, in deren staubiger Luft nureinige diffuse Lichtstrahlen fallen. Kerzenausleuchtung gestaltetgespenstische Mahlzeiten, verzerrende Weitwinkeln karikieren Menschenund Gesellschaften. Blicke von Eulen, Kröten, Raben scheinen dieverfremdende Distanz zu diesen seltsamen Objekten zu teilen.Alpträume lassen sich nicht von den Psychosen des Alltagsunterscheiden. Hervorragende Darsteller (u.a. Sting) und exzellenteAusstattung (Production Design: Jan Roelfs und Michael Seirton;Kostüme: Colleen Atwood) führen zu einer Stimmung zwischenGotik und Psycho. Nur die ereignisreiche Story zwischen Groteske,Intrige und Krimi ist schwer zu fassen. Das sehr offene Endeüberrascht kurz vor mehreren möglichen Entscheidungen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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