The Grinch

USA 2000 (The Grinch) Regie Ron Howard, 110 Min.

Es ist das bekannte Märchen vom rebellischen Film: Anfangs lockt er bitter-süß mit heftigem Protest gegen die Konsumweihnacht. Dann lullt er kräftig ein, bis man schließlich glücklich sein soll, sich in vertrockneten Tannennadeln zu suhlen.

"Papa, ist das nicht zu viel?" fragt das Kind, das hinter einem Berg von Geschenk nicht mehr zu sehen ist. "ZU VIEL, das ist doch, worum es hier geht," antwortet der simple Vater. Das Volk der überaus niedlichen Who feiert das Konsumfest, als sei es selbst ein Produkt der Geschenkeindustrie. Die Wesen mit den Hundenasen aus Whoville leben in einer wahren Ausstattungsorgie und kleben trotz unglaublicher Süßigkeit doch nicht aneinander. Nur die etwas intelligentere kleine Cindy fühlt sich nicht wohl und deshalb auch angezogen von einem seltsamen Außenseiter, der in den Bergen vor der Stadt haust. Der Grinch (Jim Carrey) wurde einst verstoßen und rächt sich nun mit ausgesuchten Gemeinheiten, besonders zur Weihnachtszeit. Dass die rebellisch gutherzige Cindy ihn wieder in die Gemeinschaft zurückführen möchte, geht mächtig schief. Doch auf dem Höhepunkt seines ausgesucht und detailliert hinterhältigen Triumphes, bricht das gutes Herz aus und alles wird gut.

Die im Original von Anthony Hopkins erzählte Geschichte ist eine harmlose Version von "Tim Burtons Nightmare before Christmas", ein nur angeblich kritischer Weihnachtskitsch. Die Vorlage verteidigte der Autor Dr. Seuss, alias Theodor S. Geisel lange gegen Hollywood. Auch weil die TV-Version aus den Sechzigern "How the Grinch stole Christmas" ihm völlig gelungen erscheint.

Die Welt der Who entfaltet sich nun mit überbordender Vielfalt und mit mannigfaltigen Ausstattungsideen vor unseren Augen. Das Weihnachtsmärchen wird von Ron Howard, der Spezialisten für "Slash" und "Willow" seine Kinokarriere im Märchenfach begann, dicht und spritzig erzählt. Der Grinch ist so gemein, dass man denkt, das ist nix für "liebe" Kinderchen. Doch bei den ersten Liedchen schallen die Alarmglocken: Es wird noch mächtig rührselig werden! Der Einzelgänger kehrt wider besseres Empfinden in die Gemeinschaft der krampfhaft Glückseligen zurück. Das Versprechen einer bescheidenen Weihnacht ertrinkt im Überfluß einer Geschenkorgie. Alles wie gehabt. Fröhliches Konsumfest!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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