Guess Who

USA 2005 (Guess Who) Regie: Kevin Rodney Sullivan mit Ashton Kutcher, Bernie Mac, Zoe Saldaña 106 Min., FSK: o.A.

Eine schwarze Komödie? Und schon lauert das erste Fettnäpfchen bei diesem leichten Filmchen um die schweren Themen Rassismus, Verlobung und Hochzeitstag.

Wie weit ist es mit der Gleichberechtigung in der multikulturellen amerikanischen Gesellschaft gestellt? Vor den Augen des Gesetzes sind alle Hautfarben gleich, vor den Augen vom Schwiegervater längst nicht. Das muss auch Simon Green (Ashton Kutcher) erfahren, der erstmals mit seiner Liebsten Theresa (Zoe Saldaña) zu den Schwiegereltern soll. Ausgerechnet zur Erneuerung des Eheversprechens 25 Jahre nach deren Hochzeit. (Amerikaner feiern so was tatsächlich!) Allerdings wissen die afroamerikanischen Jones' noch nicht, dass Simon  ... ein Weißer ist! Eigentlich ein originelles Spiel mit vertauschten Rollen, wenn schon der erste Moment furchtbar schief geht und Simon als Kofferträger angesehen wird. Beim Abendessen mit der Familie ist der Weiße der Außenseiter und darf sich zerknirscht lächelnd reihenweiße spöttische Bemerkungen zu seiner Hautfarbe anhören.

Nun ist "Guess Who" (Rate mal, wer ...) vor allem und noch eine Schwiegervater-Komödie. Simon stößt auf die heftige Abwehr eines dominanten Papa (Bernie Mac) seiner Liebsten, der heimlich finanzielle Erkundigungen einholt. So gibt es reichlich witzige bis alberne Situationen, etwa dass Simon in ein Hotel ausgelagert wird, damit sie "es" nicht tun. Da es aber keine Zimmer gibt, schläft Schwiegerpapa sogar im Keller neben Simon. Selbst über das Wetter, das unverfänglichste Thema von allen, müssen sie sich streiten und zur Ablenkung liefert das Auto-Radio unglaublich passende Texte: "Ebony, Ivory ...". Zum Männer-zusammen-im-Bett-Humor gesellt sich später noch ein Tango-Tänzchen. Denn den in jeder Hinsicht klügeren Damen reicht es irgendwann und aus der doppelten Vermählungsfeier droht ein Junggesellenabend zu werden.

Die undramatische Romanzkomödie "Guess Who" hat selbstverständlich nichts von der radikalen Analyse, die Spike Lee vor Jahren mit "Dschungelfieber" und Wesley Snipes geliefert hat. Sie hat bei aller Belanglosigkeit richtig schwierige Momente. So soll der Sunny Boy doch mal die Witze über Schwarze zum Besten geben, die seine Oma immer losgelassen hat. Eine Situation, die nicht gut gehen kann und irgendwann bleibt das Lachen tatsächlich im Halse stecken. In der jüngeren Generation von Simon und Theresa gehen sie locker mit der Andersfarbigkeit um. Wirklich frei sind sie jedoch nicht davon.

Doch weitestgehend ist "Guess Who" nicht ernst zu nehmen. Der "Familienfilm" in Schwarz-Weiß funktioniert eine Weile als Spaß, dann verirrt es sich mit kindischem und albern inszeniertem Go Kart-Rennen, dekliniert Klischees durch ("Wie ist es mit Weißen im Bett?"), kriegt aber auch ein paar gute Szenen hin.

xxx spielt ein selbstgerechtes Ekel, aber längst nicht so gut wie DeNiro - und das liegt nicht an der Hausfarbe. Die Figuren verhalten sich nicht wie Erwachsene, darunter leidet das ganze Konstrukt. Und als Lösung der ganzen ethnischen Probleme zeigt "Guess Who" am Ende, dass es keinen Unterschied zwischen Schwarz und Weiß, aber große Diskrepanzen zwischen Mann und Frau gibt: Männer sind eine unterdrückte Rasse.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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