Golem, der Geist des Exils

Fr 1991 (Golem, l'esprit de l'exil) Buch und Regie Amos Gitai, 90Min.

Wie in der traditionellen Erzählung wird mit kabbalistischenFormeln in Paris ein Golem erschaffen: Der Geist des Exils. Er/sie(gespielt von Hanna Schygulla) begleitet Flüchtlinge undschützt sie vor dem heutigen Rassismus. Zwischen realer Handlungund biblischen sowie kabbalistischen Texten schwebt der Film inseiner eigenen poetischen Sprache dahin.

Gitais Golem gewinnt seine menschliche Gestalt aus der altenspanischen Kabbala, im Gegensatz zu den späterenGolem-Schilderungen, die einen erdgleichen Roboter ausbilden. DerFilm ist angefüllt mit Mythen, Verweisen und alten Geschichten.Sie gehen weiter zurück als die Stummfilme von Paul Wegener, derRoman von Gustav Meyrink und die bekannteste Erzählung überden Prager Rabbi Loew. (In einer Folge der TV-Serie "Akte X" erlebteder Golem kürzlich erneut Wiederauferstehung, um sich anAntisemiten zu rächen.)

Im äußeren Rahmen der Frage nach der Schöpfungvermengt der Film die moderne mit einer biblischen Exodusgeschichteaus dem Buch Ruth. "Golem, der Geist des Exils" stellt einäußerst gewichtig besetztes Projekt dar: Nicht nur mitAmos Gitai, dem wichtigsten israelischen Regisseur - trotz seinerlangen Paris-Aufenthalte. Neben Hanna Schygulla sind Prominente wieVittorio Mezzogiorno, Samuel Fuller, Bernardo Bertolucci und PhilippeGarel zu sehen. Die Tanzkompanie von Pina Bausch war ebenso beteiligtwie der berühmte Kameramann Henri Alekan.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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