Germinal

Fr 1993, R: Claude Berri, 160 Min.

Es gibt einen wunderbaren historischen Film über das Leid und die Kämpfe unterdrückter Arbeiterfamilien, über Elend und Menschenwürde im Dreck. Dieser eindrucksvolle, bewegende Film heißt nicht "Germinal" sondern "Dhaens", kommt aus Belgien, hat eine Menge Preise gewonnen und ist leider noch nicht zu sehen.

"Germinal" dagegen ist länger, teuerer, zeigt viele bekannte Gesichter und relativ aufwendige Bauten. Die Handlung basiert auf Emile Zolas Roman aus dem und über diesen Erkenntnisstand erhebt sich auch der Film niemals.Mit dem ankommenden Erzähler sehen wir Hunger, mörderische Arbeitsbedingungen, Dreck, Armut. Am Wochenende wird gefeiert, doch daß es zum harten Arbeitskampf kommen wird, merken auch diejenigen, die noch keine Vorschau sehen mußten. Was dann kommt ist Routine: Gendarmen, Tote, Streikbrecher, Finale. Die fiesen Bürger essen üppig und treiben Ehebruch.Daß am Ende Zola noch mal so richtig zulangte, seine Figuren hinwegmetzelt fast wie in "Rambo III", ist beleben. Aber bei 160 Minuten Unrecht muß das Publikum schon leiden.

Depardieu darf nur ganz selten wüten und toben. Miou-Miou sieht zu edel aus und ich glaube ihr nicht, daß sie am auch unter Tage fährt.Mehrere Positionen der Arbeiterbewegung werden durchgespielt, aber sie scheitern alle - wer hat diesen Film finanziert: DGB oder IG Metall? Der Kampf um eigene Rechte zahlt sich angeblich nicht aus? Das ist nicht mehr besonders zeitgemäß. Nur die Argumente der Arbeitgeber von wegen schwacher Wirtschaft und Sparen sind gleich geblieben. Die Handlungsreihenfolge poltert beim Streik durcheinander.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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