Georgia

USA 1995 Regie Ulu Grosbard, mit Jennifer Jason Leigh, MareWinningham und Ted Levine, 117Min.

Titel und Hauptgegenstand ist diesmal nicht wie zu erwartenwäre der Vorname der Hauptdarstellerin, sondern derjenige IhresWunschtraums, Vorbild, ihrer größten Haßliebe: DieSchwester und das geordnete Leben, der Star und der Erfolg. Sadie(Jennifer Jason Leigh) kehrt in die Stadt zurück, in der IhreSchwester Georgia (Mare Winningham) als erfolgreicheCountry-Sängerin mit Gatte und Kindern hinter dem Jägerzaunlebt. Dabei gleicht das Outfit Ihrer heruntergekommenen Schwester aufden ersten Blick viel eher dem einer Rocksängerin, leider jedochnicht ihr musikalisches Taltent. Nur selten rettet in einer Story mitAntiheldin auf der einen und Familienmutter auf der anderen Seite,letztere nicht einmal den moralischen Sieg über den Abspann. Werdie schrecklichsten acht Minuten dieses Fimljahres übersteht, indenen Sadie Van Morrissons ãTake me Back" aus sich herausquält,ist bestens gerüstet für den folgenden Teufelskreis ausMißerfolg, Tyrannei, Drogen und schlechtester Musik. BarbaraTurner schrieb die Rolle der überschminkten, weinerlichen,rasenden Sadie wohl bereits mit einem Blick auf das schauspielerischeKönnen ihrer Tochter Jennifer Jason Leigh. Ihr ist es zuverdanken, daßder Film nicht zu tief im Selbstmitleidsteckenbleibt sondern zumeist eine fast schon dokumentarische,gandenlose Sicht auf seine zutiefst lebendigen Protagonistinnenerlaubt. Regisseur Ulu Grosbard gelingt ein intensiv, stellenweiseszu intensives Porträt einer Musikerkarriere, die für vieleandere steht. Schwankend zwischen Größenwahn undSelbstmitleid, das bürgerliche Leben der Schwester im einenMoment suchend und in wacheren Momenten abgrundtief hassend und nurvordergründig auf den Erfolg ihrer Schwester neidisch, lebtSadie nur noch für ihren selbsterstörerischen Wahn nachMusik. Eine nicht ganz ungewöhnliche Musikerkarriere. (Aachen,Elysee)


Eine Kritik vonOliverSchiffers

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