Garden State

USA 2003 (Garden State) Regie und Buch: Zach Braff mit Zach Braff, Sir Ian Holm, Rob Liebman 102 Min. FSK ab 12

Im Schatten von lauten Blockbustern erweist sich die stimmige Komödie "Garden State" als Glücksfall. Das Debüt von Zach Braff, dem Arzt aus der Fernsehserie "Scrubs", macht Spaß und überrascht als kleines Meisterwerk.

Herrlich, wie Andrew Largeman (Zach Braff) neben sich steht. Sein Leben in L.A. ist deutlich nicht seins. Grandios, wie er verschlafen auf dem Weg zur Arbeit einen abgerissene Zapfpistole im Tankstutzen seines Autos findet und nur lakonisch reagiert. Dann fliegt er nach neun Jahren erstmals wieder nach Hause, in den "Garten-Staat" Ney Jersey zum Begräbnis der Mutter. Das Geheule beim Begräbnis der Mutter ist zum Schreien, aber erst der Anfang einer Reihe von äußerst skurrilen Erlebnissen.

Wie unter Drogen trifft Andrew alte Kumpel und feiert wilde Partys. Und unter Drogen ist er tatsächlich seit ein Unfall seine Mutter in den Rollstuhl brachte. Andrews Vater, Gideon Largeman (Sir Ian Holm), verschrieb sie als Psychiater persönlich seinem liebsten Patienten. Aber hinter dem scheinbar ziellosen Umhertreiben des unbeteiligten Mittzwanzigers steckt nun ein Entschluss: Andrew setzt die Tabletten ab und will auch die Last loswerden, die er seit der Kindheit trägt. Die Begegnung mit der witzigen aber auch seltsamen Sam (Natalie Portman) könnte dabei ein Glücksfall sein ...

"Garden State" beginnt und überzeugt immer wieder mit starken Aufnahmen, etwa die des isolierten Andrew während der Party, die in Zeitraffer an ihm vorbei läuft. Doch der eindrucksvolle Debütfilm gewinnt vor allem mit den kantig und warmherzig gezeichneten Figuren. Szenen und Dialoge sind gleichermaßen humorvoll, selbstverständlich ohne die Zoten, die diesen Altersgruppen von vielen Filmen zugeschrieben werden. So kann man immer wieder lächeln und darf oft herzlich laut lachen.

Es ist äußerst bemerkenswert, wie der TV-Darsteller Zach Braff gleich Drehbuch, Regie und Hauptrolle meisterte! Sein Andrew Largeman ist ein emotional Suchender wie "Donnie Darko", nur nicht so ganz Darko wie Donnie. Und es gilt Natalie Portman mal wieder als richtige Schauspielerin zu entdecken, wie in Amos Gitais Cannes-Film "Free Zone", und nicht als Prinzesschen wie in "Star Wars". Ihre Sam begeistert als scheues Mädchen mit einer chaotischen Familie. Die notorische Lügnerin erfreut ansonsten mit sehr originellen Handlungen und Geschichten. Die dritte Hauptrolle spielt der Soundtrack mit wunderbaren Musikeinsätzen von Nick Drake bis Coldplay. Auch die anderen Freunde Andrews, der lässige Totengräber Mark (Peter Sarsgaard) oder dessen kiffende Mutter, möchte man direkt kennenlernen und noch mehr mit ihnen erleben. Das fällt es kaum auf, dass sich Andrew und sein Film auch noch ganz kluge Gedanken über den Sinn des Lebens und den Wert des "Jetzt" machen ...


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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