Die Geschichte vom Spitfire Grill

USA 1995 (The Spitfire Grill) Regie + Buch Lee David Zlotoff, 111 Min.

Grüne Tomaten im Spitfire Grill

Von Günter H. Jekubzik

Eine verhüllte, graue Gestalt kommt nachts im Dörfchen Gilead an. Percy Talbot meldet sich zuerst beim Sheriff, erhält dann einen Job im Spitfire Grill und damit eine zweite Chance. Im Gefängnis, wo sie für Touristenbüros Telefonauskünfte gab, erfuhr die junge Percy mit dem trotzigen Blick von der Einzigartigkeit der Landschaft - jetzt lernt sie die Menschen von Gilead kennen.

Bei der alten, gebrechlichen Hannah hilft Percy nun aus. Anstrengender als die vielen Gäste im Spitfire Grill sind die neugierigen Blicke, besonders scharf bei der offiziellen Klatschtante der örtlichen Post. Doch trotz der dauernden Angst, daß jemand etwas über ihre "Tat" erfährt, ist Percy genau die Richtige für Hannah und ihren Spitfire Grill. Nach einem Unfall der Chefin schmeißt die Aushilfe den Laden zusammen mit der extrem unsicher gehaltenen Shelby. Die Frauen helfen sich gegenseitig und gestalten das Leben in Gilead um Einiges fröhlicher. Ein schwer verdientes Lächeln wirkt um so wärmer. Doch nicht nur Percy verbirgt ein Geheimnis. Wem stellt Hannah jede Nacht einen Beutel mit Lebensmitteln nach draußen? Als Percy dem geheimnisvollen Gast folgt, dringt sie immer tiefer in die Schönheiten der Natur ein. Die wundervollsten Flecken der Umgebung schenkt er ihr .

Nicht nur eine Geschichte erzählt der herzenswarme Film um den Spitfire Grill. Es gibt dreifach einen Neuanfang und um das Restaurant gewinnbringend zu verkaufen, veranstalten die drei Frauen einen Schreibwettbewerb: Jede Geschichte, die mit 100 Dollar eingesendet wird, nimmt teil, die beste Geschichte gewinnt den Spitfire Grill. Ebenso einfühlsam wie das Drehbuch von Zlotoff gestaltet das weiche Licht von Kameramann Rob Draper die Figuren. Nicht nur Frauenfreundschaften und ein dörfliches Restaurant rufen Erinnerungen an "Grüne Tomaten" hervor. "Die Geschichte vom Spitfire Grill" wird das gleiche Publikum begeistern und zu Tränen rühren.

Doch der idealen Entwicklung steht ein negativer Pol entgegen: Shelbys mißgünstiger Ehemann wird die ersten Regungen von Emanzipation niedertrampeln. Neid, Verdächtigungen und ordnungsliebende Bürger führen eine Katastrophe herbei. Am Ende steht ein weiterer Neuanfang - mit hoffentlich besserem Ablauf, wenn denn die Leute in Gilead etwas gelernt haben.

Und wer steht hinter dieser schönen Frauengeschichte? Sicher ein besonders sensibler Mann, oder etwa tatsächlich Lee David Zlotoff, der ausführende Produzent vom TV-James Bond "Remington Steele" und der Schöpfer des Action-Einsteins "MacGyver"? "Die Geschichte vom Spitfire Grill" gewann bei Robert Redfords Sundance-Festival des unabhängigen Films 1996 den Publikumspreis.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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