Berlinale-Stimmungen

Von Günter H. Jekubzik

Viele sagen, das Leben sei immer noch spannender als ein Film - und schlagen sich doch, um George Clooney oder Milla Jovovich einmal im Leben live zu sehen. Doch gegen die neue Berlinale kann kein Film ankommen: Es ist ein Staunen und Stolpern um den Marlene-Dietrich-Platz, ein Rennen und Suchen, ein Freuen und Fluchen bei den 50. Internationalen Filmfestspielen Berlins.

Die aufstrebenden Fassaden reckendie Hälse nach oben, doch andere - oder etwa die gleichen? - Architekten legten feine Stufen in gleichmäßigem Grau getarnt aus, die für so manchen Kniefall vor dem neuen Berlinale-Palast sorgten. Das gilt nur für diejenigen, die es überhaupt so weit schafften. Denn vorher haben die Berliner Verkehrsbetriebe ein echtes Versuchslabyrinth für Ratten in Menschengröße angelegt, rechts, links, auf und ab im neutralen Grau, runter zur S-Bahn oder rauf zur U-Bahn, führt die Einflugschneise zur Berlinale direkt in die Zukunft. Das Sony-Center lohnt als einzig moderner Entwurf des Potsdamer-Platzes das Irren und Wirren von Tausenden Festivalgästen. Und vielleicht sollte man seine Filme auch noch der Architektur der Gebäude auswählen, da im Kino alles gleich aussieht und alle Säle nur wenige Schritte voneinander entfernt liegen: Während das Sony-Center mit seinen CineStars eupharisch stimmt, werden vom Berlinale-Palast vermehrte Aggressionen gemeldet - stimmt da das Feng Shui nicht?


 

Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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