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Berlinale-Auftakt

Von Günter H. Jekubzik

Berlin. Es war Auftakt und Abschied. Die Eröffnung der Internationalen Filmfestspiele Berlins sah am Mittwoch in der 49. Ausgabe mit Gerhard Schröder erstmals einen deutschen Regierungschef. Und letztmalig die Berlinale, denn im Jahr 2000, zu den 50. Filmfestspielen wird sich die Berlinale auf Kinocenter am Potsdamer Platz konzentrieren.

Schon beginnt man die altvertraute Festivalmeile zu vermissen, den Zoo-Palast direkt neben dem Bahnhof voll im Leben stehend, die Laufereien von Kino zu Pressezentrum vorbei am Zoo, dessen tierische Bewohner das hektische Treiben rund um die bunten Bilder sehr gelassen verfolgen. Wird es in der Neubausiedlung Potsdamer Platz auch die lebenswichtigen Döner-Buden mit der besonders ungesunden Schnellkost für ein paar Mark geben? Haben dort die Obdachlosen, Drogensüchtigen und Stricher, die den Cineasten immer so brutal ins Leben zurückholen, noch einen Platz?

Neu klangen auch die filmischen Profilierungen des Kultur-Staatsministers Michael Naumann, der die besten Filme für Berlin forderte - allerdings "kostenneutral". Die Gelder für den deutschen Film sollten ihm gebündelt zufließen, Kräfte bei Bund, Ländern und der Industrie vereint werden.

Das Programm bestimmte weniger der mäßige (deutsche) Eröffnungsfilm "Aimée und Jaguar", dessen Pressekonferenz vor allem durch die Anwesenheit der Zeitzeugin Lilly Wust auffällig zahnlos und freundlich ausfiel. Die Oscarnominierungen waren das wichtigste Thema: Der Berlinale-Sieger 1998 ist mit "Central Station" bei den nicht englischsprachigen Filmen im Rennen und der mit 13 Nominierungen heißeste Kandidat "Shakespeare in Love" läuft im diesjährigen Berlinale-Wettbewerb! Die Hauptdarsteller Gwyneth Paltrow und Joseph Fiennes kommen zwar nicht, doch man hofft - neben "normalen" Stars wie Harvey Keitel, Meryl Streep, Nicolas Cage oder Patricia Arquette - vor allem Bruce Willis zu sehen. Shirley MacLaine, die für ihr Lebenswerk einen Goldenen Bären in Empfang nehmen wird, ist sogar in der Kategorie "über allen Dingen erhabener Star" einzuordnen.

Während der spanische Beitrag "Entre las piernas" (Zwischen deinen Beinen) mit Erotik, viel Styling, gelungenen Thrillerelementen sowie dem für jedes Geschlecht erotischen Darstellerpaar Victoria Abril und Javier Bardem einheizte, klang der Kurzfilmtitel "Nicht auf den Mund" eher zurückhaltend. Doch die Festivalpremiere der jungen Aachenerin Kathrin Feistl war für sie ein riesiges Ereignis. Vor allem weil die Filmstudentin mit der Geschichte um ein Paar und dessen schwierige Annäherung ihrem eigenen Stil trotz vieler Einwände treu geblieben ist - zu Recht wie die Auswahlkommision der Berlinale bestätigte!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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