| Berlinale 2003 Festivalberichte von Günter H. Jekubzik und Oliver Schiffers Die 53. internationalen Filmfestspielein Berlin 6. - 16. Februar 2003 Fílme die den Staat (an-) machen Mit schöner Regelmäßigkeit wiederholen sich die Rituale eines "politischen" Filmfestivals: Immer noch muss gegen die Todesstrafe angefilmt werden und Filme aus China sind brav oder werden verboten. Bei der Berlinale 2003 richtet der US-Staat Texas hin und Meisterregisseur Zhang Yimou zeigt staatstragend, wie China gegründet wurde. So passt Alan Parkers "The Life of David Gale" in der Tradition von Susan Sarandons und Tim Robbins "Dead Man Walking" vortrefflich in den Berlinale-Wettbewerb. Ausgerechnet David Gale (Kevin Spacey), einst engagierter Kämpfer gegen die Todesstrafe, wartet seit Jahren in einem texanischen Spezialgefängnis auf seine Exekution. Er ist verurteilt, seine Freundin Constance (Laura Linney) vergewaltigt und ermordet zu haben. Nachdem er bislang schwieg, gewährt er in den letzten Tagen vor der Hinrichtung der jungen, ehrgeizigen Reporterin Bitsey (Kate Winslet) drei Interviews. Sie hört sich die Geschichte des (Vor-) Verurteilten an, ändert ihre Meinung und engagiert sich für ihn,um schließlich Überraschendes zu entdecken. Ein Bilderrätselführt zu mehreren Wahrheiten. Kevin Spacey spielt wieder faszinierend den "üblichen Verdächtigen". Vom Anliegen in diesem Alan Parker-Film sollen ansonsten weder formelle noch ästhetische Spielereien ablenken. So ist "David Gale" mit seinen tragisch handelnden Figuren ein klares und nie in Frage gestelltes Plädoyer gegen die Todesstrafe. Der Film wird am 6. März in denKinos laufen. Die Sache mit dem Kaiser Chin, der vor 2200 Jahren China gründete, ist nicht so einfach: In "Hero" (Ying Xiong) tritt ein Held vor den Kaiser, um zu melden, dass er die drei gefährlichsten Attentäter umgebracht hat. Diese Tat gewährt ihm, dem umstrittenen Herrscher, der mit brutalen Kriegen sieben Reiche zu einen sucht, bis auf zehn Schritte nahe zu kommen - eine ideale Distanz für einen Attentäter ... In "Hero" lieferte der vielfach ausgezeichnete Yimou eine gewaltiges Spektakel aus Farbenpracht, Massenszenen, Landschaftspanoramen und tragischen Helden. Wie aus dem Tyrann dann doch noch ein guter Herrscher wird, ist Dialektik oder ärgerliches Ende - je nach Standpunkt. Auf jeden Fall bietet "Hero" eine Menge Film und Diskussionsstoff. Nicht das Schlechteste für ein Filmfestival! |